Gissler geht von der Grundprämisse aus, dass der digitale Kanal in Zukunft zwar wichtiger wird, der physische Kanal dadurch aber nicht an Bedeutung verliert. Es sei daher von Bedeutung, in Zukunft beide Kanäle barrierefrei miteinander zu verknüpfen. Dieser Herausforderung müssten sich Fahrzeughersteller und Handel gemeinsam stellen.
Er rechnet zudem damit, dass das traditionelle Autohaus für die Kunden an Attraktivität verliert, zumal der Anteil an den Pop-up-Formaten zunehme. Künftig müsse man sich auch Gedanken über neue Nutzungsformen traditioneller großer Autohäuser machen, blickt er voraus. Gissler erwartet aber, dass auch im Jahr 2030 noch Autos verkauft werden, auch wenn andere Nutzungskonzepte weiter an Bedeutung gewinnen.
In diesem Zusammenhang macht PWC-Partner Mathias Elsässer darauf aufmerksam, dass Sharing-Modelle derzeit sehr gehypt sind. Elsässer beschäftigt sich unter anderem mit der Realisierung eines Omnikanal-Vertriebs. Für ihn spielen dabei die Daten "eine riesengroße Rolle". Er bedauert, dass die Fahrzeughersteller heute immer noch zu wenig Aufmerksamkeit darauf verwenden, den Kunden durch das Ökosystem des Herstellers zu führen, damit die potenziellen Autokäufer an der richtigen Stelle mit dem richtigen Angebot versehen werden können. "Autos zu verkaufen hat jetzt schon eine gewisse Komplexität erlangt", stellt Elsässer fest. Ein potenzieller Autokäufer, der auf der Homepage des Herstellers landet und identifiziert wird, müsse dann nicht nur auf der regionalen Ebene im Rahmen einer Kampagne wieder identifizierbar sein, sondern auch dann, wenn er zum Händler kommt. All das sei nötig, um den Kunden optimal betreuen zu können.
Zwar müsse der erste Impuls vom Hersteller kommen, aber der weitere Prozess müsse in der Region ausgeführt werden. Denn nur ein lokal ausgeführtes Marketing sei hilfreich. Das Teilen der Daten sieht er dabei nicht als technisches, sondern als ein rechtliches Problem.
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