Viel schlechter hätte der Start ins neue Jahr für den VW-Konzern kaum laufen können. Dabei sah es vor ein paar Tagen noch richtig gut aus für die Wolfsburger: Der Absatz ist 2016 trotz des Abgas-Skandals gestiegen, eine Einigung mit den US-Klägern über die Drei-Liter-Diesel ist gefunden, eine Einigung mit den amerikanischen Strafverfolgungsbehörden steht kurz bevor. Überdies präsentiert VW auf der diesjährigen Detroit Motor Show mit dem US-Tiguan und dem Atlas zwei SUV-Modelle, die in den USA gut ankommen dürften. Vor allem der Atlas, ein großes Auto zu einem günstigen Preis, hat das Zeug dazu, die amerikanischen Kunden zu begeistern.
Aber jetzt ist ausgerechnet zum Start der Messe ein Manager verhaftet worden und VW ist wieder mitten drin im Skandal. Es handelt sich um einen früheren Leiter der Abteilung Compliance, jener Abteilung also, die für die Einhaltung von Gesetzen zuständig ist. In dieser Funktion soll er - so der Vorwurf - jahrelang an der Vertuschung des Abgas-Betrugs mitgearbeitet und amerikanischen Behörden immer neue Erklärungen für die zu hohen Abgaswerte der VW-Modelle angeboten haben. Erst im Herbst 2015, als die Beweise der Ermittler erdrückend wurden, gestand der Konzern schließlich die jahrelangen Manipulationen. Nun hat das FBI erstmals einen ranghohen Mitarbeiter verhaftet.
Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge sind auch hochrangige Manager von VW in Deutschland ins Visier der amerikanischen Ermittler geraten. Auch sie sollen zur Rechenschaft gezogen werden. Wenn die US-Behörden hartnäckig bleiben, könnte der Skandal VW noch länger verfolgen als gedacht.