Auf der Hauptversammlung von Audi erhofften sich Aktionäre und Journalisten Antworten auf Fragen zum Abgas-Skandal. Diese Hoffnung wurde in weiten Teilen enttäuscht. Regelmäßig verwiesen die Vorstände entweder auf noch laufende Ermittlungen oder darauf, dass die Frage andere Unternehmen wie Volkswagen oder VW Financial Services betreffe.
Das mag formal richtig sein, allerdings waren aufgrund der engen personellen Verflechtung zwischen der VW- und der Audi-Führung diverse Topmanager von VW anwesend. Im Interesse der Transparenz wäre es glücklicher gewesen, die Fragen so offen wie möglich zu beantworten. Sicher wäre das möglich gewesen, ohne den Interessen des Unternehmens zu schaden. Mehrere Aktionäre kritisierten dieses Verhalten, fanden aber kein Gehör.
Audi hat damit eine Chance verpasst. Vorstandschef Rupert Stadler hat in seiner Rede das angekratzt Kundenvertrauen als eines der zentralen Probleme von Audi genannt. Mit ausweichenden Antworten wird das Unternehmen es nicht zurückgewinnen.
Lesen Sie auch:
Audi-Hauptversammlung: "Keine Dieselproblematik, sondern eine Betrugsproblematik"
Audi Hauptversammlung: Stadler verteidigt China-Strategie
Früherer Audi-Technikchef: Keine Entlastung für Stefan Knirsch
Neues von der Hauptversammlung: Audi setzt auf SUVs und neue Plattform myAudi
Leichtbau beim Audi-Flaggschiff: A8 speckt ab - und wird trotzdem schwerer