Herr Herkommer, Herr Hoberg, wird der große Trend zur smarten Produktion derzeit durch die Covid-19-Pandemie gehemmt?
Herkommer: Die Pandemie hat zwar viele Themen eingebremst, aber die Digitalisierungsinitiativen in der Produktion eher verstärkt.
Hoberg: Vor allem Smart Manufacturing wird weiter ausgebaut. Hier müssen in Kombination mit der Digitalisierung gerade jetzt Effizienzen gehoben werden. Ein Einflussfaktor sind natürlich auch die perspektivischen Personalanpassungsprogramme der Autohersteller.
Herkommer: Das Ziel ist der Produktivitätsgewinn. Das ist der Schub, den wir gerade erleben. Wer in der Lage ist, Dinge frühzeitig zu erkennen und mit Hilfe der digitalen Mittel zu durchdringen, liegt vorn. Was also getan werden muss, ist, die Verfügbarkeit von Information in der Produktion sicherzustellen und daraus abgeleitet die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Sprechen wir hier von Prozessen innerhalb eines Werks oder der Kommunikation Zentrale/Werk?
Herkommer: Wir sprechen noch übergreifender: von allen Mitspielern in der Lieferkette. Nehmen Sie das aktuelle Beispiel des Halbleitermangels. Das nächste Problem ist jetzt, dass die Autohersteller gar nicht wissen, wie viele vorgelagerte Schritte der Halbleiterhersteller für einen Chip hat. Erst jetzt beschäftigen sich Heerscharen von Leuten damit, diese Transparenz zu schaffen und sitzen in Krisenrunden. Wenn das längst digitalisiert worden wäre, wäre nun ein ganz anderes Statusmonitoring möglich.
Hoberg: Mit digitalen Mitteln sollte das perspektivisch immer möglich sein. Nicht nur in der Lieferkette, sondern über die gesamte Prozesskette hinweg. Schneller reagieren und zum Beispiel die richtigen Ersatzteile bevorraten – das ist die physische Vernetzung des digitalen Prozesses. Damit sparen Hersteller Geld. In dem Bereich investieren sie gerade massiv.