Es ist ein seltsames Spiel, das Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt beim Thema Diesel treibt. Seit Beginn des Diesel-Skandals versucht er sich in der Öffentlichkeit als Chefaufklärer zu inszenieren. Schon fast komisch wirkte der streberhafte Eifer, mit dem er Audi in einer eilends einberufenen Pressekonferenz öffentlich an den Pranger stellte und den Rückruf von 24.000 Autos anordnete – ohne zuvor Vorstandschef Rupert Stadler wenigstens persönlich vorzuwarnen, was auf ihn zukommt. Die Botschaft dahinter: Jeder noch so kleine Anschein einer Küngelei mit der Autoindustrie soll vermieden werden.
Die symbolische Härte, die Dobrindt hier zeigt, steht allerdings in hartem Kontrast zu seinem sonstigen Auftreten, wenn es um die Folgen der deutlich zu hohen Schadstoffemissionen von vielen Dieselfahrzeugen geht. Die Lösungsbemühungen der Städte und Länder um eine bessere Luftqualität werden von Dobrindt auf geradezu starrsinnige Weise torpediert. Fahrverbote für ältere Diesel oder eine Blaue Plakette für saubere Fahrzeuge lehnt er pauschal ab. Dabei weiß der CSU-Politiker ganz genau, dass die Städte von den Gerichten zum Handeln gezwungen werden und andernfalls bald empfindliche Strafen aus Brüssel drohen.