Damit ein automatisiert fahrendes Auto Entscheidungen treffen kann, braucht es Informationen. Kameras und Sensoren etwa können in die Ferne schauen, ein Laser-Scanner tastet die nähere Umgebung ab. Doch was hinter einer Kurve passiert, ist auf diese Weise nicht zu erfassen. "Die Karte ist ein integraler Bestandteil der Gesamtlösung", sagt Christof Hellmis, Strategiechef bei Here. Sie sieht auch um die Ecke, kann idealerweise auch Informationen über den Zustand eines in zehn Kilometern zu befahrenden Streckenabschnitts geben.
Die Vermessung der Welt ist eine Mammutaufgabe. Dafür sammelt Here eine Unmenge an Daten aus ganz unterschiedlichen Quellen. 200 Länder hat Here bereits erfasst, wenn auch mit unterschiedlicher Qualität. Die Informationen kommen von Katasterämtern, von Satellitenbildern oder vom Kartendienst selbst. Wie Google schickt auch Here rund 400 mit GPS und Laserscanner ausgerüstete Autos durch die Straßen, um die Umgebung abzubilden. Dabei wird nicht nur die Straße erfasst, sondern auch Informationen über Adressen oder Sonderziele. „Wir konzentrieren uns zunehmend auch auf Innenbereiche etwa von Fabrikhallen, Malls oder Parkhäusern“, sagt Hellmis.
So wird eine Karte Schicht um Schicht ergänzt. Here arbeitet dabei längst an der dritten Dimension. Ein Gebäudespezialist etwa nutze die von den Here-Autos eingesammelten Daten, um Informationen von Drohnen zu ergänzen und die Reparaturbedürftigkeit von Fassaden zu analysieren. Details wie die Lage eines Briefkasten oder einer Laderampe an einem Gebäude können für Paketdienste eine enorme Zeit- und Kostenersparnis bedeuten. „Auf diese Weise lassen sich in einer Stadt unter Umständen mehrere Fahrzeuge pro Tag sparen“, sagt Hellmis. Autos oder Lkw können Sprit sparen, wenn sie das Geländeprofil kennen und entsprechend vorausschauend geschaltet, beschleunigt oder gebremst wird.