Eigentlich sollte es der große Aufschlag zum Jahresauftakt bei der CES in Las Vegas werden. Doch wegen der Pandemie zeigt Mercedes seine Studie Vision EQXX nur virtuell. Das macht das Auto nicht weniger spektakulär. Schon beim EQS haben die Stuttgarter bewiesen, dass sie bei der Reichweite ganz vorne mitspielen. Nun setzt der Vision EQXX noch eins drauf. Er soll dank größtmöglicher Effizienz mit einer einzigen Ladung über 1000 Kilometer weit kommen.
"Der Mercedes-Benz Vision EQXX zeigt, wie wir uns die Zukunft des Elektroautos vorstellen. In nur eineinhalb Jahren haben wir den effizientesten Mercedes aller Zeiten entwickelt – mit einem Energieverbrauch von weniger als 10 kWh pro 100 Kilometer", schwärmt Daimler-Chef Ola Källenius bei der Premiere. Umgerechnet auf einen Verbrennungsmotor entspricht dies einem Durchschnittsverbrauch von weniger als einem Liter. Zum Vergleich: Ein Wäschetrockner verbraucht die gleiche Energiemenge innerhalb von drei Stunden.
Die Reichweite soll aber nicht nur auf dem Papier stehen. Noch vor Jahresmitte soll der EQXX seine Alltagstauglichkeit unter Beweis stellen und auf Rekordfahrt gehen. Zwar wollte Daimler-Entwicklungschef Markus Schäfer in einer Telefonkonferenz mit Journalisten die 1000 Kilometer nicht für die Serie konkret versprechen. "Aber ich habe noch kein Fahrzeug unter realen Bedingungen mit einem Verbrauch von unter zehn Kilowattstunden und einer ähnlich kompakten Batterie gesehen", so Schäfer mit Blick auf die Konkurrenz von Tesla, Nio oder Lucid.
Mercedes setzt bei den Elektromodellen der nächsten Generation bewusst auf eine hohe Reichweite. Diese sei wegen des noch immer löchrigen Ladenetzes ein Kaufanreiz, ist Schäfer überzeugt. Die hohe Effizienz werde sich auch im Geldbeutel bemerkbar machen. Bei einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde kosten 100 Kilometer Reichweite nur drei Euro. Auf der anderen Seite benötige eine kompakte Batterie mit verbesserter Energiedichte und weniger Gewicht auch weniger Materialeinsatz etwa beim Fahrwerk und könne so auch den Beitrag für das Unternehmen verbessern. "Das ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten", so Schäfer.