Die zweite aktuell denkbare Konstellation: Armin Laschet rettet sich trotz Platz zwei bei der Bundestagswahl mit der CDU in ein Dreier-Bündnis mit Grünen und FDP und führt die neue Regierung an.
Wichtigster Unterschied zum "Ampel"-Bündnis: Ein generelles Verbot zur Neu-Zulassung von Fahrzeugen mit fossilem Verbrenner-Motor würde es voraussichtlich nicht geben, da die Grünen diese Forderung nicht gegen die gegenteiligen Positionen von CDU und FDP durchsetzen könnten.
Auch die Union will Elektro-Mobilität fördern, allerdings gleichberechtigt mit synthetischen Kraftstoffen und Wasserstoff-Antrieben. Für den Umstieg auf emissionsfreie Mobilität soll es einen "Fahrplan" geben, der konkrete Zieldaten erst noch erarbeitet.
In der "Berliner Runde" mit den Spitzenkandidaten der im Bundestag vertretenen Fraktionen am Sonntagabend in ARD und ZDF preschte CSU-Chef Markus Söder hier allerdings schon hörbar vor. Bayerns Ministerpräsident sagte angesprochen auf die Grünen-Forderung: "2030 halte ich für nicht machbar, das gibt zu viele Brüche, aber 2035 ist das Ende eines fossilen Verbrennungsmotors durchaus denkbar. Wir haben ja noch synthetische Kraftstoffe. Das heißt, da gäbe es sicherlich Möglichkeiten."
Söder forderte aber auch: "Allerdings müssen wir dafür auch mit der Technologie deutlich vorankommen. Wir bräuchten große Wasserstoff-Initiativen noch dazu und vor allem auch die Förderung synthetischer Kraftstoffe. Was dafür entscheidend ist: Man darf nicht nur über Verbote reden, sondern muss auch die Technologie voranbringen. Wir schauen nicht nur auf ein gesetzliches Verbot von etwas, sondern auf Angebote, Anreize und Veränderungen. Uns wäre aber auch wichtig, dass wir für steigende Energiepreise einen Ausgleich finden, zum Beispiel durch Erhöhen der Pendler-Pauschale."
Natürlich steigen auch in einer "Jamaika"-Koalition die Spritpreise. Die CDU fordert in ihrem Programm ein "Straffen" der CO2-Preise, also vermutlich das Erreichen der festgelegten 55 Euro pro Tonne CO2 bereits 2023 oder 2024, statt erst 2025. Ein Kompromiss mit den Grünen (fordern 60 Euro ab 2023) ist wohl machbar.
CDU und FDP lehnen ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen ab, stattdessen sollen Assistenzsysteme stärker als bisher gefördert werden. Das Wahlziel der Grünen wäre in einem "Jamaika"-Bündnis wohl nicht durchsetzbar.
Einigkeit besteht aber ebenfalls beim Ausbau der Lade-Infrastruktur, die Union spricht in ihrem Programm von einer Lademöglichkeit in Abständen von zehn Minuten Fahrzeit. Für gewerblich genutzte Fahrzeuge (Taxis, Lieferwagen), die emissionsfrei sind, soll es laut CSU ein Sonderabschreibungsprogramm geben.
"Jamaika" oder "Ampel"? Bis zu einer neuen Regierung für Deutschland wird es durch die komplizierten Verhandlungen mit drei beteiligten Parteien wohl noch mehrere Monate dauern. Deutschlands Vorzeigebranche wartet gespannt.
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