Als Daimler-Chef Dieter Zetsche mit seinen Managern vor einigen Jahren eine Tour durch das Silicon Valley machte, besuchte er ein kleines Start-up mit 35 Mitarbeitern.
Am Ende wünschte der mitgereiste Daimler-China-Vorstand Hubertus Troska dem jungen Unternehmenschef viel Glück. Der schaute die Delegation des über 130 Jahre alten Autobauers an und erwiderte trocken: „Ich wünsche IHNEN viel Glück.“
Die Anekdote, die Zetsche bei seiner Keynote auf der Bühne des Auditoriums auf dem Mobile World Congress in Barcelona erzählt, soll die Herausforderungen verdeutlichen, vor denen das Unternehmen steht. Die Herkunft zählt nicht mehr viel, stattdessen muss sich Daimler neu erfinden.
„Die Abgrenzungen zu Lieferanten, Konkurrenten, Kunden verschwimmen. Was heute zählt, ist vor allem Geschwindigkeit“, sagt Zetsche.
Wer satt ist, sich auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruht und so das Gespür für neue Trends verliert, ist schnell raus aus dem Rennen. Das hat auch Microsoft zu spüren bekommen.
Zetsches Gesprächspartner Satya Nadella, Chef des Software-Giganten, erzählt von selbstzufriedenen Managern und fehlenden Ideen in der Zeit, als Bill Gates das Unternehmen noch selber führte. „Wir mussten erst wieder lernen, neugierig zu sein“, sagt Nadella. Er führte das Unternehmen aus der Krise, in dem er Cloud-Dienste und Datenplattformen wie Azure einführte und neue Kunden erreichte.