Jürgen Gerhardt steht im Bosch-Werk in Feuerbach. Hinter dem Bereichsleiter für die Brennstoffzellenproduktion türmen sich jede Menge Kabel und Leitungen, in der Mitte sind zwei große Metallkisten zu sehen. Die seltsame Skulptur erinnert entfernt an einen Verbrennungsmotor. Doch in Wahrheit verbirgt sich hinter dem rund 700 Kilogramm schweren Block ein Brennstoffzellenantrieb für einen Lkw. "Wir gehen davon aus, das wir 2022 in die Serienfertigung gehen", sagt Gerhardt vor Journalisten am Rande des Bosch-Pressegesprächs zum Jahresauftakt in Stuttgart-Feuerbach.
Lange hat die Brennstoffzelle in der Diskussion um alternative Antriebe ein Schattendasein geführt. Dies hängt auch damit zusammen, dass Hersteller wie Daimler ihre Aktivitäten zurückgefahren haben und beispielsweise der VW-Konzern den rein batterieelektrischen Antrieben für die nächsten zehn Jahre eindeutigen Vorrang einräumt. Doch gerade bei den Zulieferern ist ein verstärktes Interesse an der Technologie zu beobachten. Das gilt beispielsweise für Faurecia, für ElringKlinger oder Mahle, aber eben auch für Bosch. Sie sehen vor allem bei schweren Nutzfahrzeugen ein sinnvolles Einsatzgebiet, weil hier der Akku für einen rein batterieelektrischen Antrieb mehrere Tonnen schwer sein müsste und entsprechend die Nutzlast einschränkt.