Alle Warnungen der Lkw-Hersteller sind in Brüssel auf taube Ohren gestoßen. Die EU hat eine deutliche Verschärfung der CO2-Ziele beschlossen. Ausgehend von 2019 soll der Flottenausstoß bis zum Jahr 2030 um 30 Prozent sinken, bis 2025 gilt ein Zwischenziel von 15 Prozent. Bei der Strategie dorthin hat sich der Lkw-Hersteller Daimler für eine umfassende Elektrifizierung seiner Flotte entschieden. Das Land Baden-Württemberg dagegen will in einem Feldversuch herausfinden, ob die Stromzufuhr über Oberleitungen eine Lösung sein könnte. In einem Direktvergleich soll der Sieger ermittelt werden.
Bei eWayBW handelt es sich um ein Pilotprojekt mit elektrisch betriebenen Hybrid-Oberleitungs-Lkw. Auf einer öffentlichen Teststrecke in Baden auf der B462 zwischen Kuppenheim und Gernsbach-Obertsrot werden drei Abschnitte mit Oberleitungen elektrifiziert. Die Lkw werden mit Strom versorgt und laden gleichzeitig einen Akku, der das Fahren abseits der Strecken mit Stromzufuhr ermöglicht.
In einer dreijährigen Pilotphase wird ab 2020 der Betrieb der Fahrzeuge untersucht. Eine wissenschaftliche Forschung soll die Erkenntnisse dokumentieren. Für die Herstellung der Oberleitungsinfrastruktur fallen Kosten in Höhe von 17,6 Millionen Euro einschließlich Planungs- und Begleitungskosten an. Der Bund zahlt 16,8 Millionen Euro, das Land bringt sich mit einem Eigenanteil von 0,8 Millionen Euro ein. Ähnliche Versuche gibt es auch in Schleswig-Holstein und in Hessen, wo mit dem Aufbau der Leitungen bereits begonnen wurde.