Es ist ein klares Zeichen nach einem schlechten Geschäftsjahr. Mit dem Umbau der Führungsspitze sortiert Daimler-Chef Ola Källenius den Konzern neu, um ihn schlagkräftiger für die Zukunft aufzustellen. Ein überfälliger Schritt, um nicht zuletzt an zweifelnde Investoren ein Signal des Aufbruchs zu senden.
Verlierer der Personal-Rochade ist Van-Chef und Personalvorstand Wilfried Porth, der die Spartenführung an Ola Källenius abgeben muss. Zu dramatisch war die Entwicklung bei den einstmals sehr profitablen Transportern. Die milliardenschweren Rückstellungen für die Diesel-Krise und das Airbag-Debakel mit Takata hat Porth nicht zu verantworten. Wohl aber den schief gelaufenen Anlauf des Sprinters im US-Werk in Charleston sowie die wahnwitzige Entscheidung, einen mittelgroßen Pick-up von Mercedes auf Märkten außerhalb der USA platzieren zu wollen.
Mit der Beschneidung der Kompetenzen von Porth bereinigt Källenius auch eine Unwucht in der Konzernorganisation. Denn warum der Personalchef ausgerechnet für die Transporter zuständig sein soll, hat sich noch nie so recht erschlossen.
Während Porth also Federn lassen muss, steigt der ehrgeizige Entwicklungschef Markus Schäfer weiter auf. Er bekommt als Chief Operating Officer (COO) weitreichende Befugnisse im Vorstand. So überwacht er künftig praktisch die gesamte Wertschöpfungskette von der Entwicklung der Produkte über den Einkauf bis hin zur Produktion – was durchaus sinnvoll ist. Damit wird Schäfer der starke Mann an der Seite von Ola Källenius.
Vollends zum Triumvirat wird die Neuordnung durch die Aufwertung von Finanzchef Harald Wilhelm. Er verantwortet neben dem Konzern nun auch das Budget von Mercedes. Auch dies entbehrt nicht einer organisatorischen Logik, ging aber wohl nicht geräuschlos über die Bühne. Mercedes-Finanzchef Frank Lindenberg jedenfalls sieht für sich keinen Platz mehr im Unternehmen und verlässt den Konzern Ende März.
Zwar hat der Daimler-Vorstand wie bisher acht Mitglieder. Doch unter Källenius kristallisiert sich nun eine klare Hierarchie heraus. Das neue Machtzentrum konzentriert sich auf den Konzernchef selbst, Entwicklungschef Markus Schäfer und Finanzchef Harald Wilhelm. Wer sich als Regierungstruppe so in Szene setzt, der muss auch Ergebnisse liefern. Die Bilanzzahlen der nächsten Jahre werden zeigen, was die neue Struktur in Euro wirklich wert ist.
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