Daimler-Vertriebschefin Britta Seeger forciert das Tempo beim Direktverkauf des Herstellers. "Es gibt für uns viele Gründe weiterzumachen, um mit dem Agenturmodell unsere Wettbewerbsposition beispielsweise in Europa zu verbessern", sagte Seeger im Gespräch mit der Automobilwoche. Auch andere Hersteller wie VW oder Audi ziehen den Autoverkauf an sich. Dabei werden einheitliche Preise für die Händler und den Online-Verkauf festgeschrieben, um regionale Rabattschlachten zu vermeiden. Man habe sich vor einigen Jahren mit unserer Initiative Best Customer Experience aufgemacht, um dem Kunden immer ein echtes Mercedes-Erlebnis zu bieten. "Wenn der Kunde also entscheidet, wo er in Zukunft mit uns in Kontakt tritt, müssen wir die Grundfesten unseres Vertriebsmodells angehen, weil es im heutigen Setup nicht möglich sein wird, dem Kunden die optimale Customer Journey zu bieten", so Seeger weiter.
Nach Südafrika, Schweden und Österreich hat Daimler nun auch seinen Partnern in Deutschland einen Vertrag vorgelegt, der Mitte 2023 umgesetzt werden soll. Er sieht nach Informationen der Automobilwoche vor, dass die Autohäuser eine Provision von 6,5 Prozent für den Verkauf erhalten. Zwei Jahre später soll diese auf sechs Prozent reduziert werden. "Unsere Partner sollen sich darauf konzentrieren, ihre Rolle als Markenbotschafter in der Kundenbetreuung auszufüllen", sagte Seeger. Auch der Aufwand für den Kunden werde durch Einheitspreise reduziert. So gebe es bereits viele positive Rückmeldungen aus Südafrika oder Schweden. Im deutschen Handel ist jedoch vor allem die Höhe der Provision noch umstritten. "Wir werden die Gespräche mit unseren Partnern konsequent fortsetzen, denn wir sind absolut überzeugt, dass das Agenturmodell das Vertriebsmodell der Zukunft für Mercedes-Benz ist", kündigte Seeger an.
In den nächsten Jahren sollen viele weitere Länder folgen. "Außerhalb Europas starten wir Ende des Jahres in Indien und im kommenden Jahr in Australien", sagte Seeger. Allerdings gibt es in einigen Märkten rechtliche Hürden. So habe man beispielsweise in den USA mit der Franchise Law einen völlig anderen gesetzlichen Rahmen. Aber auch hier sei man in guten Gesprächen mit den Händlern, "um als Marke das beste Kundenerlebnis zu bieten". Dabei sei die Rolle des Agenten unterschiedlich. Es könne sein, dass ein Kunde online konfiguriere, eine Probefahrt mache und das Auto dann beim Händler abhole. Es werde aber auch Kunden geben, die den Händler bevorzugten. "Sie wollen persönliche Beratung und die volle physische Markenerfahrung", sagte Seeger.