Schwere Lastwagen sind weltweit so gefragt wie kaum jemals zuvor. Der Absatz von Nutzfahrzeugen über sechs Tonnen zulässigem Gesamtgewicht ist nach Zahlen des VDA allein im Jahr 2017 um 16 Prozent auf 3,3 Millionen Fahrzeuge weltweit angewachsen. Der wesentliche Wachstumstreiber war einmal mehr der chinesische Markt, der ein Plus von 40 Prozent verzeichnete und 1,35 Millionen Lkw-Neuzulassungen verzeichnete. Daimler als Weltmarktführer ist dort mit seiner Marke Mercedes bisher allerdings kaum vertreten. Das wird nicht so bleiben.
Der Stuttgarter Konzern entwickelt einen speziell auf China zugeschnittenen Lkw für den Fernverkehr auf Basis des Flaggschiffs Mercedes-Benz Actros. „Bisher haben wir den Actros importiert. Das macht ihn teuer“, sagte Daimler-Lkw-Chef Martin Daum der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Wie das Blatt aus Konzernkreisen weiter erfuhr, will Daimler für das neue Modell gemeinsam mit dem Partner Foton in eine Produktion vor Ort sowie den Aufbau eines Service- und Händlernetzes investieren. Der chinesische Markt sei mit rund einer Million Einheiten pro Jahr so groß wie die Märkte USA und Europa zusammen, so Daum.
„Das Transportgewerbe dort entwickelt sich rasant weiter. Daher sehen wir gute Chancen für einen europäisch inspirierten Truck mit Daimler-Technologie und einer entsprechenden Zuverlässigkeit.“ Ein Problem sei noch die Preisbildung. „Denn zwischen dem, was so ein Truck kosten würde und dem, was heute auf dem Markt verkauft wird, besteht noch eine gewisse Differenz.“ Die Produktion könnte demnach Anfang des nächsten Jahrzehnts beginnen. Bisher verkauft Daimler in China zusammen mit Foton günstigere Trucks unter dem Namen Auman. Mercedes-Modelle wie der Actros oder Arocs müssen eingeführt werden. Von der Marke Auman wurden 2017 in China 112.000 Einheiten verkauft, ein Jahr zuvor waren es 78.000.
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