Daimler-Mitarbeiter sollen umweltfreundlicher unterwegs sein

In Stuttgart herrscht mal wieder dicke Luft. Der berühmte Feinstaub-Alarm ist derzeit wieder fester Bestandteil des Stadtlebens. Verkehrsanzeigen an den Verkehrsachsen mahnen die Bürger zum Umstieg auf Fahrrad und ÖPNV. Die Arbeitnehmervertreter des Mercedes-Werks Untertürkheim fordern nun vom Daimler-Konzern, ein Zeichen zu setzen und Verbesserungen bei den 19.000 Beschäftigten zu erreichen, die täglich zur Arbeit pendeln.

"Zu einem Premiumhersteller gehören auch Premium-Mobilitätsangebote für die Mitarbeiter. Nur dann bleibt Daimler ein Unternehmen, auf das die Bürger in und um Stuttgart stolz sind", sagte Betriebsrat Wolfgang Nieke. Deshalb habe man der Standortleitung eine Liste an Vorschlägen vorgelegt, mit denen die Verkehrssituation entschärft werden könne.

So sollen Beschäftigte gefördert werden, die mit Fahrrädern oder öffentlichen Verkehrsmitteln ins Werk Untertürkheim kommen. Zudem solle der interne Werksverkehr verbessert werden, etwa durch zusätzliche Bushaltestellen, eine Ausweitung des Fahrplans und engere Taktung.Zusätzlich sollten zwischen Sindelfingen und Untertürkheim batterie- oder brennstoffzellenbetriebene Busse eingesetzet werden.

Der Betriebsrat fordert zudem ein Parkleitsystem, um den Suchverkehr zu vermindern. So herrscht in Untertürkheim trotz des Baus eines neuen Parkhauses oft akuter Parkplatzmangel. Abhilfe könnte demnach auch eine App zur Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten schaffen. Auch die Zahl der Ladesäulen für E-Fahrzeuge soll laut Nieke verbessert werden. „In vielen dieser Themen arbeitet Daimler an innovativen Lösungen. Daraus sollten aber auch gemeinsame Projekte mit der Stadt Stuttgart und anderen Partnern entstehen, die neue Mobilitätslösungen in Stuttgart sicht- und erlebbar machen."

Der Daimler-Konzern hat bereits in der Vergangenheit reagiert und zu Jahresbeginn das so genannte Jobticket eingeführt. Dabei wird ein Jahresticket mit zehn Euro pro Mitarbeiter und Monat gefördert. Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) gewährt zusätzlich zehn Prozent Rabatt. Mitarbeiter wurden aufgefordert, verstärkt Home-Office und Videokonferenzen zu nutzen. Porsche ermöglicht seinen Beschäftigten, bei Feinstaubalarm mit dem Firmenausweis kostenlos den öffentlichen Nahverkehr in der Region Stuttgart zu benutzen.

In Stuttgart werden die Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxid regelmäßig überschritten. Ein Bündel von Maßnahmen soll drohende Fahrverbote verhindern. So hat sich die Autoindustrie zur Nachrüstung von Diesel-Fahrzeugen der Schadstoffklasse Euro 5 verpflichtet. Zudem soll der Taxi- und Busverkehr in der Stadt möglichst schnell auf emissionslose Antriebe wie Elektro oder Brennstoffzelle umgestellt werden. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig muss über eine Klage der Deutschen Umwelthilfe entscheiden, die gegen die fortgesetzte Überschreitung der Schadstoffgrenzwerte geklagt hatte. Ein Urteil wird frühestens für den 22. Februar erwartet.

Lesen Sie auch:

Porsche-Mitarbeiter sollen das Auto stehen lassen

Stuttgart ruft zum erstmöglichen Zeitpunkt Feinstaubalarm aus

400.000 vorzeitige Todesfälle durch Feinstaub