Daimler-Betriebsratschef Michael Brecht hat die Fokussierung auf Anreize für Elektrofahrzeuge beim Konjunkturpaket der Bundesregierung kritisiert und rechnet mit einem weiteren Stellenabbau im Konzern. "Ich bin enttäuscht darüber, dass die Kaufprämie für Neufahrzeuge mit der neuesten Technologie für Verbrenner nicht kommt", sagte Brecht der Automobilwoche. "Wie stark uns der Corona-Schock trifft, werden die Bilanzen des zweiten Quartals schonungslos offenlegen. Wir werden Arbeitsplätze dauerhaft verlieren. Nun geht es darum, diese Zahl so gering wie möglich zu halten."
Der Daimler-Konzern hatte bereits im vergangenen Herbst angekündigt, bis 2022 mindestens 10.000 Stellen weltweit streichen zu wollen. Nun könnte es angesichts der Corona-Krise einen noch größeren Jobabbau geben."Es ist ein Trost, dass der Mehrwertsteuersatz von 19 auf 16 Prozent von Juli bis Jahresende 2020 reduziert wird", sagte Brecht weiter. Ob dies Autokäufe aber wirklich ankurbeln kann, ist offen. "Ich hoffe, dass das geschnürte Paket die erhoffte und so wichtige Wirkung erzielt", so Brecht. Das nun vorgelegte Paket habe historische Ausmaße und berücksichtige richtigerweise viele Bereiche der brach liegenden Wirtschaft. Dies sei in Anbetracht der Dimension der Herausforderung nachvollziehbar und richtig.
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Im Datencenter:
Produktionsausfälle der Autohersteller durch die Corona-Krise