Daimler-Chef Ola Källenius führt den Konzern erst seit zwei Jahren. Doch schon jetzt ist klar, dass der 51-Jährige das Traditionsunternehmen mit Sitz in Stuttgart stärker verändern wird als viele seiner Vorgänger. Kurz nach Källenius' Amtsantritt im Mai 2019 hatte sich Daimler die jetzige Struktur gegeben: drei eigenständige Sparten unter dem Dach und in komplettem Besitz der Daimler AG. Mit dem "Projekt Fokus" wird der Konzern nun aufgespalten und die Daimler AG auf lange Sicht verschwinden. Nur zwei eigenständige, dafür jeweils börsennotierte Unternehmen soll es mit Mercedes-Benz für die Pkw und Vans und Daimler Truck für Lastwagen und Busse noch geben.
Genauer erläutert werden sollen die Pläne auf einem Kapitalmarkttag an diesem Donnerstag. Haupttreiber dieser Entwicklung ist die Erkenntnis, dass beide Unternehmenssparten alleine flexibler und mit mehr Tempo agieren können. "Ola Källenius und ich haben immer gemerkt: Wenn wir gemeinsam über Daimler und unsere beiden Geschäfte gesprochen, Entscheidungen vorbereitet haben, dann ging es oft um viel Abstimmung, das braucht Zeit", erklärte Daum bei einem Interview im Februar nach Bekanntgabe der Aufspaltung. "Jetzt in der unabhängigen Aufstellung werden beide Geschäfte schneller."
Die Aktionäre haben dem Plan bei der Hauptversammlung Anfang Mai bereits zugestimmt. Schließlich zählen diese zu den größten Profiteuren. "Wir werden dadurch den Wert der Unternehmen stärker herausstellen und weiter steigern", sagte Källenius in seiner Rede vor den Anteilseignern. Getrieben von der Ankündigung zur Aufspaltung und den guten Geschäften im ersten Quartal hat sich der Börsenkurs der Daimler AG im Vergleich zum Tiefststand während der Corona-Pandemie mehr als verdreifacht. Das Markt-Umfeld für die Abspaltung könnte daher kaum günstiger sein.