+++ 14.40 Uhr+++
Es ist vollbracht. Mit einer großen Mehrheit von 99,9 Prozent haben die Aktionäre auf der außerordentlichen Hauptversammlung für die Abspaltung der Truck-Sparte gestimmt, wie Bernd Pischetsrieder verkündet. Angesichts der viele Zahlenkolonnen muss er das Ergebnis mehrfach wiederholen, was aber nichts ändert. Damit kann die Daimler Truck AG wie geplant zum Ende des Jahres an die Börse gebracht werden. Inklusive der Briefwahlstimmen hat eine Mehrheit von über 55 Prozent des Grundkapitals an der Abstimmung teilgenommen. Damit endet auch unser Live-Ticker.
+++ 14.00 Uhr+++
Die Fragen sind alle beantwortet. Jetzt geht es zur Abstimmung. Nach den Eröffnungsreden waren über 1200 Aktionäre in die virtuelle Hauptversammlung eingewählt. Ein Teil der Aktionäre hat aber auch schon über Briefwahl abgestimmt. Die elektronische Abstimmung soll in fünf Minuten geschlossen werden.
+++ 13.30 Uhr+++
Nun geht es um die Vergütungen. Bernd Pischetsrieder klärt auf, dass Martin Daum in Zukunft eine Fixvergütung von 1,3 Millionen Euro pro Jahr erhält und damit mehr als bisher (0,83 Millionen) Euro. Der Rest des Vorstands bekommt fix 0,65 Millionen Euro pro Jahr. Die Erhöhung der Gehälter sei der größeren Internationalität und der höheren Verantwortung eines Börsenunternehmens geschuldet. Die variable Vergütung soll sich an das bisherige System anlehnen, Boni werden über die Jahre gestaffelt ausgezahlt.
+++ 13.15 Uhr+++
Die meisten Fragen drehen sich um die zukünftige Perspektive des Truck-Geschäfts. Lkw-Chef Martin Daum verweist hier unter anderem auf die Strategie der Elektrifizierung. So sollen bis 2030 bis zu 60 Prozent der Nutzfahrzeuge emissionsfrei sein. Neben batterieelektrischen Lkw soll auch die Brennstoffzelle eine tragende Rolle spielen. Für das Jahr 2024 sind erste Erprobungen mit Kunden geplant. Der Serieneinsatz soll aber erst ab dem Jahr 2027 erfolgen.
+++ 12.30 Uhr+++
Die erhöhte Gefahr einer Übernahme nach der Abspaltung sehen sowohl Marc Tüngler als auch Ingo Speich. Die höchste Gefahr sei allerdings nur dann gegeben, wenn durch eine Übernahme strukturellen Veränderungen erfolgen könnten, die eine Wertsteigerung ermöglichten, so Wilhelm. Da diese Maßnahmen bereits jetzt getroffen würden, sei der Anreiz für eine Übernahme praktisch weggefallen.
+++ 12.25+++
Zentrale Herausforderungen seien die Teilung des Finanzgeschäfts, der Aufbau eigenständiger IT-Strukturen sowie die Trennung des Aftersales-Geschäfts gewesen, erläutert Källenius auf eine Frage des Aktionärs Matthias Gäbler. Die Trennung von Standorten im Werkstattgeschäft, die zuvor Lkw und Pkw vereint hätten, sei bereits erfolgt.
+++12.20 Uhr+++
Immer wieder tauchen Fragen zum neuen Namen auf. Die Namensänderung zur Mercedes Benz Group AG solle die starke Fokussierung auf die Marke Mercedes widerspiegeln, so Källenius. Diskussionen wie etwa um die damalige Streichung des Zusatzes "Benz" bei der Umbenennung zur Daimler AG hätten dabei keine Rolle gespielt.
+++12.15 Uhr+++
Källenius muss erklären, warum der Daimler-Konzern weiterhin 35 Prozent der Aktien behält. Er verweist darauf, dass man die Truck AG in der Übergangssituation unterstützen wolle. Außerdem wolle man von der erwarteten Wertsteigerung profitieren. Källenius ging auch auf mögliche Partnerschaften ein, die nun leichter eingegangen werden könnten. Dies könne auch Kapitalbeteiligungen beinhalten.
+++12.00 Uhr+++
Marc Tüngler von der Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) will wissen, ob es auch nach der Trennung noch Synergien zwischen beiden Unternehmen geben kann. Daum macht klar, dass dies aus kartellrechtlichen Gründen nicht mehr möglich sein wird. Beide Unternehmen könnten das bisher erlangte geistige Eigentum im Konzern nutzen. Für die zukünftige Zusammenarbeit bestehen die gleichen Regeln wie für andere Unternehmen auch.
+++11.50 Uhr+++
Lkw-Chef Martin Daum beantwortet die ersten Fragen. Sie kommen beispielsweise von Ingo Speich von der Deka und Janne Werning von Union Investment und zielen auf die Profitabilität vor allem in Europa. Daum verweist auf das Ziel, die Fixkosten bis 2025 gegenüber 2019 um 15 Prozent zu senken. Hinzu komme eine weltweit modulare Strategie gerade auch bei den elektrischen Antrieben. So könne die Komplexität gesenkt werden.
+++ 11.35 Uhr+++
Integritätsvorständin Renata Jungo Brüngger ist nun für die Fragen der Aktionäre und deren Vertreter zuständig. Sie sagt, dass Fragen zu Corona-Hilfen oder dem Diesel-Skandal, die nichts mit der Abspaltung zu tun haben, nicht beantwortet würden. Außerdem seien weniger Fragen eingegangen als in den vergangenen Hauptversammlungen. Die ersten Fragen drehen sich um das Prozedere bei virtuellen Hauptversammlungen, haben mit dem Vorgang an sich also nichts zu tun.
+++11.25 Uhr+++
Zwar rechnet Wilhelm in den Folgejahren mit erhöhten Steuerzahlungen von teils dreistelligen Millionenbeträgen wegen der Aufspaltung. Doch die Prüfung habe ergeben, dass sowohl die einmaligen Kosten als auch die laufenden Kosten "mehr als aufgewogen" würden.
+++ 11.15 Uhr+++
Für den Start bekommt die Daimler Truck AG eine finanzielle Grundausstattung des Konzerns. Knapp zwei Milliarden Euro sind für den Aufbau eines Finanzierungsgeschäfts vorgesehen. Sie sollen später wieder zurückfließen. Hinzu kommen über drei Milliarden Euro als "angemessene Kapitalausstattung" sowie 250 Millionen Euro für den Pensionsfond. Die Börseneinführung der Daimler Truck AG soll noch im Dezember 2021 erfolgen.
+++11.05 Uhr+++
Nun wird es technisch, denn Finanzchef Harald Wilhelm erklärt, wie die Aufspaltung in die zwei neuen Unternehmen funktioniert. Die Aktionäre sind zu 65 Prozent an der neuen Daimler Truck AG beteiligt. Der Konzern selbst behält eine Minderheit von 35 Prozent. Die Trennung habe den Vorteil, dass der so genannte "Konglomeratsabschlag" wegfalle und daher mit einer Wertsteigerung beider Unternehmen zu rechnen sei. Beide Unternehmen könnten den "Dreizackstern" für ihre Marken nutzen. Der Name Daimler solle im Pkw-Geschäft aber nicht mehr geführt werden. Zum 1. Februar wird das Automobilgeschäft als Mercedes Benz Group AG geführt.
+++10.50 Uhr+++
Ola Källenius erläutert die Elektrostrategie, die im Sommer nochmals nachgeschärft wurde. "Bis zum Ende des Jahrzehnts werden wir bereit sein, vollständig umzustellen. Wo es der Markt zulässt, werden wir 100 Prozent elektrisch", so Källenius. Bereits nächstes Jahr werde man elektrische Optionen in allen Segmenten anbieten. 2025 gebe es dann für jedes Modell eine elektrische Alternative. Ab 2025 soll es nur noch rein elektrische Pkw-Architekturen geben. Zudem engagiert sich das Unternehmen stärker als bisher bei der Batteriezellfertigung und beteiligt sich mit Stellantis und Totalenergies am Batteriezellfertiger ACC. "Wir brauchen effektiven Klimaschutz und eine starke Wirtschaft", appelliert Källenius an eine neue Regierungskoalition.
+++10.40 Uhr+++
Auch Martin Daum gibt sich überzeugt von der Richtigkeit des Schrittes. "Heute ist ein historischer Tag." Bisher habe man sich an der Route der Pkw orientieren müssen, nun könne man die eigene Route planen. Daum verspricht in günstigem Marktumfeld eine Rendite von zehn Prozent, im ungünstigen Umfeld eine Rendite von sechs bis sieben Prozent. "Wir sind deshalb auch bereit, harte Entscheidungen zu treffen, um diese Zielmarken zu erreichen. Ausreden werden wir nicht gelten lassen", kündigte Daum an. Zwar habe man im zweiten Quartal 8,3 Prozent erreicht. Im dritten Quartal allerdings habe der Chipmangel dazu geführt, dass ein "eine erhebliche Zahl an Fahrzeugen" im Moment nicht gebaut werden könne. Dies sei für den langfristigen Erfolg aber nicht entscheidend.
+++10.30 Uhr+++
Ola Källenius wirbt für die Aufspaltung und zahlt die Vorteile auf. Pkw und Lkw seien völlig unterschiedliche Geschäfte. "Wir können uns stärker auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse fokussieren. Wir können die spezifischen Herausforderungen der Transformation noch konzentrierter angehen. Wir gewinnen an Tempo, Flexibilität und Innovationskraft. Wir stärken den unternehmerischen Freiraum. Wir sorgen für klare Verantwortlichkeiten und Entscheidungsstrukturen. Es ist richtig, diese Neuaufstellung jetzt zu vollziehen: selbstbestimmt und aus einer Position der Stärke. Wir setzen damit das volle Potenzial beider Unternehmen frei. Wir können zwei unangefochtene Innovationsführer etablieren. Sie werden in beiden Industrien das Tempo vorgeben", so Källenius.
+++10.25 Uhr+++
Pischetsrieder erläutert, dass der Aufsichtsrat voll hinter der geplanten Aufspaltung steht. Man sei von Anfang an in das Projekt eingebunden gewesen und habe von der Expertise vieler Aufsichtsratsmitglieder profitiert. Am 30. Juni hab der Aufsichtsrat grünes Licht gegeben und schlägt nun den Aktionären vor, zuzustimmen. Sie könnten von der langfristigen Wertsteigerung profitieren. Die Vorteile sollen nun Daimler-Chef Ola Källenius, Truck-Chef Martin Daum und Finanzchef Harald Wilhelm erklären. Die notwendige Mehrheit des Grundkapitals ist vertreten, die Voraussetzungen für die Abstimmung gegeben.
+++ 10.15 Uhr+++
Es läuft die Begrüßung von Aufsichtsratschef Bernd Pischetsrieder, der die Veränderungen im Vorstand und Aufsichtsrat bekannt gibt. Unter anderem verabschiedet er auch den Personalvorstand Wilfried Porth, der zum Jahresende aus dem Unternehmen ausscheidet. Porth habe sein Amt stets mit "Augenmaß, Leidenschaft und professionellem Engagement" ausgeübt. Seine Nachfolgerin wird Sabine Kohleisen, die in Zukunft für die 170.000 Mitarbeiter der Mercedes Group AG zuständig ist.
+++ 9.50 Uhr +++
Es fehlte im Vorfeld nicht an großen Worten in der Vorstandsetage des Daimler-Konzerns. Von einem "historischen Schritt" war die Rede, von einem "sehr emotionalen Moment". Klar ist, dass sich das Unternehmen mit der Abspaltung der Truck-Sparte stärker verändert als jemals zuvor. Statt "dem Daimler", wie es in der Belegschaft am Stammsitz in Stuttgart heißt, wird es in Zukunft die Mercedes Benz Group AG und die Daimler Truck AG geben – zwei unabhängige Einheiten, die jeweils an der Börse notiert sind. Über diesen Schritt müssen die Aktionäre am heutigen Freitag abstimmen. Zwar dürfte die Zustimmung nur Formsache sein. Doch es wäre eine große Überraschung, wenn die Aktionärsvertreter den beiden Vorstandschefs Ola Källenius und Martin Daum nicht zumindest ein paar Hausaufgaben für die Zukunft mitgeben würden. Die Automobilwoche berichtet daher live in einem Ticker über den Verlauf der Veranstaltung, die um zehn Uhr beginnt.
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