Der Zulieferer Eberspächer kann nach dem erfolgten Hacker-Angriff noch keine Entwarnung geben. Die Webseite des Unternehmens mit Sitz in Esslingen bei Stuttgart ist noch abgeschaltet, Telefone funktionieren nicht. Die Produktion steht weiterhin an vielen Standorten still, so etwa auch im großen Werk im saarländischen Neunkirchen, wo Mitarbeiter vor verschlossenen Türen standen. "Unser Team arbeitet gemeinsam mit externen Cyber-Security-Spezialisten mit Hochdruck daran, die Gefährdung zu beseitigen und den Normalbetrieb wiederherzustellen", heißt es auf der Homepage des Unternehmens.
Aus Sicherheitsgründen gibt Eberspächer derzeit keinerlei Informationen über Ausmaß oder mögliche Dauer der Cyber-Attacke heraus. Denn die könnte den Kriminellen nutzen. Auch die Staatsanwaltschaft ist eingeschaltet. Klar ist aber, dass es sich bei Eberspächer um keinen Einzelfall in der Automobilbranche handelt. Im März etwa erwischte es den Zulieferer EDAG, ein Jahr zuvor war das sauerländische Unternehmen Gedia wegen eines Hacker-Angriffs in den Schlagzeilen. 2019 musste Automatisierungsspezialist Pilz, der seinen Sitz ebenfalls bei Stuttgart hat, eine solche Cyber-Krise überstehen. Doch nur die wenigsten Fälle werden überhaupt bekannt.
„Wir haben es in den vergangenen Monaten mit einer besorgniserregenden Fülle solcher Angriffe zu tun", sagt Sebastian Artz, Experte für Cyber- und Informationssicherheit beim Branchenverband Bitkom, der Automobilwoche. Nach einer aktuellen Studie von Bitkom beläuft sich der Schaden für die deutsche Wirtschaft in den vergangenen zwölf Monaten auf 223 Milliarden Euro liege damit doppelt so hoch wie noch vor zwei Jahren. Neun von zehn Unternehmen waren 2020/2021 von Angriffen betroffen. Befragt wurden 1000 Unternehmen quer durch Deutschland.