Customcells holt sich 60 Millionen Euro

Der Batteriehersteller Customcells hat über eine Finanzierungsrunde 60 Millionen Euro eingeworben. Größte Investoren sind der  Climate-Tech-Wagniskapitalgeber World Fund sowie das Hamburger Family Office Abacon Capital. Die Customcells-Gründer Leopold König und Torge Thönnessen bleiben weiterhin größte Anteilseigner des Unternehmens. Customcells ist bekannt geworden durch das Joint Venture Cellforce mit Porsche. Für den Sportwagenbauer, der sein Investment ebenfalls erhöht hat, baut Cellforce derzeit eine Batteriezellfertigung bei Tübingen auf.

„Unser Ziel ist es, im internationalen Markt für Batteriezellen ein neues Premium-Segment zu schaffen und zu prägen“, sagt Dirk Abendroth, der im Mai von Continental als CEO zur Customcells Group gekommen war. Dazu gehöre eine nächste Generation Akkuzellen, die maßgeschneidert auf die Bedürfnisse der Kunden entwickelt und produziert werde. Mit dem Geld will Customcells seine Aktivitäten bei der Elektrifizierung des Flugverkehrs ausbauen, die Forschungs- und Entwicklungsarbeit intensivieren und die Internationalisierung vorantreiben.

Customcells mit seinen Standorten in Itzehoe und Tübingen ist eine Ausgründung der Fraunhofer-Gesellschaft und seit mehr als zehn Jahren in der Entwicklung und Serienfertigung modernster Lithium-Ionen-Akkuzellen aktiv. Das Unternehmen arbeitet entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Entwicklung über Zertifizierung und Serienproduktion bis zum Recycling. Mit den Investorengeldern will Customcells im Bereich der Luftfahrt zu den ersten Zellanbietern im Markt gehören und und sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Konkret werden im Jahr 2022 insgesamt 50 Patente angemeldet, in den folgenden Jahren sollen es noch mehr sein.

Im Interview mit der Automobilwoche hatte CEO Dirk Abendroth vor einigen Tagen bereits Pläne für zwei neue Zellfabriken angedeutet. Der eine Standort für die Luftfahrt soll zu Beginn mindestens 3,5 Gigawattstunden Kapazität haben, ein weiterer Standort für die Automobilindustrie könnte sogar mit zehn Gigawattstunden starten und auf bis zu 40 skalierbar sein. Abendroth warnte aber, dass die hohen Energiekosten in Deutschland den Aufbau einer Zellfertigung generell gefährde. Firmen wie Northvolt haben bereits große Projekte in Frage gestellt. Bei den Premiumzellen von Customcells falle dies jedoch nicht so stark ins Gewicht. "Wir haben einen viel stärkeren Fokus auf Forschung und Entwicklung, auf die Prozesse und Innovationen", so Abendroth.

Aus dem Datencenter:

Batteriefertigung in Europa