Die Prüforganisation Dekra ist in über 60 Ländern tätig und mit ihren Standorten zur Hauptuntersuchung von Fahrzeugen auch sehr lokal präsent. Die Corona-Krise schlägt daher auf das erfolgsverwöhnte Unternehmen durch. "Wir sind seit 16 Jahren konstant gewachsen, dieser Kurs wird 2020 erstmals unterbrochen", sagte Dekra-Chef Stefan Kölbl bei der Jahresbilanzpressekonferenz in Stuttgart.
Das erste Quartal hat bereits deutliche Spuren hinterlassen. So ist der Umsatz in den ersten drei Monaten des Jahres im Vergleich zu 2019 um fünf Prozent von 811 Millionen auf 770 Millionen Euro gesunken. Im März habe sich dieser Rückgang nochmals beschleunigt, sagte Finanzchef Wolfgang Linsenmaier. Er rechnet zudem damit, dass sich der negative Kurs im zweiten Quartal fortsetzt.
Vor allem der Bereich der Zeitarbeit ist davon betroffen. Waren in dem Geschäftsfeld Ende 2019 insgesamt noch fast 16.000 Mitarbeiter beschäftigt, sind es Ende März noch 14.700. In Deutschland sind von fast 7700 Zeitarbeitnehmern rund 4000 in Kurzarbeit. Betroffen ist vor allem die Autoindustrie. Kölbl ist sich aber sicher: "Wir werden zu den ersten gehören, die nach der Krise von einem Aufschwung profitieren."
Auch die Hauptuntersuchungen, für die Dekra in vielen Ländern bekannt ist, haben gelitten. Zwar sind die rund 500 Prüfstandorte in Deutschland nach wie vor geöffnet. Der Rückgang hielt sich laut Automomobil-Chef Clemens Klinke in Grenzen, manche Autofahrer hätten ihre Prüfung sogar vorgezogen, weil sie viel Zeit hätten. Doch in vielen Ländern sieht es anders aus. In Italien ist die Fahrzeugprüfung bis Oktober ausgesetzt, auch in Brasilien, Spanien und in der Slowakei sind die Prüfstationen geschlossen. In manchen Ländern werden nur noch Rettungsfahrzeuge oder Nutzfahrzeuge zur Prüfung zugelassen.