Conti regt Mitarbeiter-Fortbildung auch in Freizeit an

Seit 2014 ist Ariane Reinhart Personalchefin von Continental. Vorher war sie 15 Jahre bei VW aktiv, unter anderem im Bentley-Vorstand und bei der Auto5000 GmbH. Mithin sind innovative Konzepte im Bereich Human Relations bis hinein in feinste Facetten der gebürtigen Hamburgerin vertraut. In ihrem jüngsten Interview mit der Automobilwoche unternahm Reinhart jüngst einen interessanten Vorstoß mit neuer Zielrichtung.

Der Autozulieferer Continental will seine Mitarbeiter an den Kosten ihrer Fortbildung beteiligen und sie daher in ihrer Freizeit schulen. "In Deutschland sind wir daran gewöhnt, dass Qualifizierung und damit auch die Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit innerhalb der Arbeitszeit stattfindet. 75 Prozent dieser Qualifizierungskosten sind Lohnkosten und Produktivitätsausfallkosten", sagte Contis Personalvorständin Ariane Reinhart der Automobilwoche.

Allein unter seinen 63.000 Beschäftigten in Deutschland habe der Konzern 12.000 Mitarbeiter, die auf den aktuellen Tätigkeiten angelernt sind. Reinhart: "Wenn wir diese 12.000 Mitarbeiter neun Monate lang weiterbilden würden für die nächste Tätigkeit, dann würde uns das in der üblichen Form rund eine Milliarde Euro kosten. Und dann hätten wir erst 20 Prozent unserer Belegschaft hier in Deutschland qualifiziert."

Die Branche stehe vor großen Umbrüchen. "Wir wissen heute in einigen Fertigungsbereichen, aufgrund von Industrie 4.0, Digitalisierung, Automatisierung, dass dort einige Tätigkeiten wegfallen", betonte Ariane Reinhart. "Wäre es angesichts der Schnelligkeit, mit der sich gerade viele Berufsbilder ändern, nicht auch gerechtfertigt, dass der Mitarbeiter zumindest einen Teil seiner privaten Zeit einbringt?" Schließlich gehe es auch um die Zukunft der Beschäftigten und darum, eventuell etwas ganz Neues zu lernen.

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