Die anhaltende Verkaufsschwäche bei Dieselfahrzeugen bringt nach Ansicht von Continental-Chef Elmar Degenhart die EU-Klimaziele in Gefahr. "Der CO2-Grenzwert von 95 Gramm bis 2020 ist bei dem aktuellen Stand der Elektrifizierung ohne Dieseltechnologie nicht realisierbar", sagte Elmar Degenhart im Gespräch mit der Automobilwoche. "Sollte der Diesel-Marktanteil in Europa bis dahin unter 30 Prozent fallen, ist es für die Autohersteller wenig realistisch, den EU-Grenzwert zu erreichen", befürchtet der Konzernchef. Im ersten Halbjahr 2017 war der Anteil neuer Selbstzünder in Europa von 50,2 auf 46,3 Prozent gesunken.
CO2-Ziele ohne Diesel nicht erreichbar
Attraktivität und Sauberkeit von Dieselantrieben könnten mit verfügbaren Technologien erhöht werden, ein Wert von 40 Mikrogramm Stickoxid pro Kilometer sei erreichbar. So sei mit beheizbaren Katalysatoren eine Abgasnachbehandlung selbst bei niedrigen Außentemperaturen möglich, unterstrich Degenhart: "Insgesamt ist für sauberere Antriebe auf diesem Niveau je nach Neufahrzeug mit Zusatzkosten von mehreren Hundert bis 1000 Euro zu rechnen."
Eine Alternative stellen Stromer und Hybride laut Degenhart erst bedingt dar: "Die Entwicklung und Fertigung von Batterien für Elektrofahrzeuge muss für die Hersteller wirtschaftlich attraktiv und für die Autofahrer bezahlbar sein. Ein solches Niveau erwarten wir nicht vor 2025." Die entscheidende Voraussetzung sei ein Technologiesprung bei Batteriezellen.
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