Herr Frick, eine Pflichtfrage zum Anfang: Wie steht es bei Mahle mit der Chip-Versorgung?
Das ist eine riesige Herausforderung, auch für uns. Bislang haben wir es aber geschafft, unsere Lieferfähigkeit den Kunden gegenüber aufrecht zu erhalten. Zur nachfragebedingten Knappheit kamen im Frühjahr noch weitere Engpässe durch einen Brand in einer Chipfabrik in Japan und den Lockdown in Malaysia hinzu. Im ersten Halbjahr 2021 war die Versorgungslage in der Branche noch gut, auch weil die Firmen überall Reserven mobilisierten. Wir haben das ebenfalls so gemacht. Das hat insgesamt für eine Sonderkonjunktur gesorgt.
Und wie sieht es für die nächsten Monate aus?
Der Flaschenhals zieht sich durch die gesamte Wertschöpfungskette von der Halbleiterherstellung bis hin zu den Chipherstellern. Aber wir sehen, dass der Fahrzeugabsatz insgesamt im zweiten Halbjahr aufgrund der Halbleiterengpässe um zehn bis 15 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr zurückgehen kann. Das dürfte dann auch Mahle in dieser Größenordnung treffen.
Wie lässt sich die Situation verbessern?
Wir sollten unsere schwankende Bestell-Logik sehr viel mehr verstetigen und im Zweifel Puffer schaffen. Außerdem ist unsere Branche extrem auf den Preis fokussiert. In einer Mangelsituation und einem Verteilungskampf zwischen Unterhaltungselektronik und der Autoindustrie funktioniert das aber nicht mehr. Die Konsequenz ist aus meiner Sicht einfach: Wir müssen sowohl Volumen als auch Preisgestaltung überdenken und bei den Preisen flexibler werden.