Der Daimler-Konzern hat weiterhin mit den Folgen des weltweiten Chipmangels zu kämpfen. "Wir schaffen es, die Produktionslinien zu unterstützen, die derzeit enorm wichtig sind", sagte Mercedes-Produktionschef Jörg Burzer vor Journalisten. Dazu gehöre beispielsweise die Factory 56 in Sindelfingen, wo neben S-Klasse und Maybach-Varianten auch der rein elektrische EQS gefertigt wird. Priorität genieße aber auch die Fabrik in Tuscaloosa, wo die margenstarken SUVs wie GLS und GLE vom Band laufen sowie insgesamt die EQ-Offensive mit den Elektromodellen. "Es ist eine sehr, sehr komplexe Situation", so Burzer.
Vor wenigen Tagen hatte eine Daimler-Sprecherin bestätigt, dass auch die E-Klasse-Produktion in Sindelfingen wegen des Chipmangels ins Stocken geraten sei und die Bänder für mehrere Tage still stehen. Zuvor waren beispielsweise auch die Kompaktwagen in Rastatt und im ungarischen Kecskemet betroffen. Burzer äußerte sich zuversichtlich, dass der Rückstand bei der E-Klasse im Laufe des Jahres wieder aufgeholt werden könne. Auch diese Möglichkeit spiele bei der Priorisierung der Fahrzeuge eine Rolle. Er traute sich allerdings keine Prognose zu, wann der Halbleitermarkt wieder stabil sei. So hätten der heftige Wintereinbruch in Texas mit Beeinträchtigung von Chipfabriken sowie ein Brand in einem Werk in Japan zu einer weiteren Verschärfung der Lage geführt.
Der Chipmangel betreffe dabei Komponenten, die in mehreren Baureihen etwa beim Infotainment-System MBUX eingesetzt würden. Es könne sich aber auch um Teile handeln, die nur in einem einzigen Modell Anwendung finden. Momentan sei die Situation unter Kontrolle. "Wir gehen davon aus, dass in den nächsten zwei bis drei Wochen keine weiteren Auswirkungen gibt", so Burzer weiter. Es könnten aber praktisch täglich neue Informationen aus der Lieferkette kommen.
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