Der Chipmangel wird die Produktion beim Daimler-Konzern noch länger beeinträchtigen als bisher gedacht. "Ich erwarte, dass der Tiefpunkt im dritten Quartal erreicht wird", sagte Daimler-Chef Ola Källenius in einer Telefonkonferenz zum Bericht des zweiten Quartals. Der Absatz könne in diesem Zeitraum daher niedriger ausfallen als von April bis Juni, als das Unternehmen mit 619.600 Pkw und Vans knapp 30 Prozent mehr abgesetzt hatte als im Vorjahr. "Wir tun, was wir können, um die Folgen so gering wie möglich zu halten", so Källenius.
Zu schaffen macht derzeit vor allem ein Corona-Lockdown in Malaysia, der auch mehrere Halbleiter-Werke betrifft. Vergangene Woche musste deshalb erstmals auch die Produktion der S-Klasse und des EQS in Sindelfingen unterbrochen werde. Diese laufe nun aber wieder reibungslos, sagte Källenius. Zum Mangel an Halbleitern kämen noch zusätzliche Ereignisse wie Brände, Naturkatastrophen oder Schließungen wegen der Pandemie. Die Krise sei daher nicht vorhersehbar gewesen, und die Unsicherheiten blieben auch für das zweite Halbjahr hoch. Nachdem man sich in den vergangenen Jahre beim Lieferantenmanagement auf die großen Zulieferer verlassen habe, greife man nun selbst ein. "Dabei geht es auch um die Entwicklung von neuen Chipfamilien, die solche Situationen verhindern helfen", so Källenius.