Chinesische Plattform Ucar kauft Borgward-Anteile

Der Autohersteller Borgward hat seit Jahresbeginn einen neuen Haupteigner. Die chinesische Verkaufs- und Mobilitätsplattform Ucar hat zum Jahreswechsel vom bisherigen Alleineigentümer Foton 67 Prozent der Anteile übernommen, wie mehrere chinesische Zeitungen übereinstimmend berichten. Das Unternehmen hat demnach umgerechnet rund 508 Millionen Euro für die Beteiligung an Borgward bezahlt. Damit verbunden ist auch eine Bürgschaft über einen Kredit von Foton an Beijing Borgward in Höhe von 540 Millionen Euro.

Ucar betreibt eine Internetplattform für den Autoverkauf, einen Chauffeurdienst nach dem Vorbild von Uber sowie ein Reiseportal. Die Dienste des Unternehmens erreichen nach eigenen Angaben 80 Millionen Nutzer mit 400.000 Autos in 300 Städten. Eine gleichzeitig beschlossene strategische Kooperation mit Bejing Borgward soll neue Möglichkeiten des Handels ausloten. Bruno Lambert, zuvor Präsident von Magna Steyr Asia, wird die China-Geschäfte von Borgward in Zukunft leiten. Oberstes Ziel dürfte sein, die zuletzt schwächelnden Verkaufszahlen in China wieder deutlich nach oben zu treiben.

Die Geschäfte von Borgward, das seinen Hauptsitz nach wie vor in Stuttgart hat, verliefen zuletzt schleppend. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2018 wurden in China lediglich 24.777 Autos verkauft. Im vergangenen Jahr waren es im gleichen Zeitraum 30.697, obwohl 2017 weniger Modelle verfügbar waren. Der ehemalige Borgward-Chef Ulrich Walker hatte das Ziel ausgegeben, bereits 2018 rund 100.000 Einheiten verkaufen zu wollen.

Auch die Pläne zum Markteintritt in Europa verzögerten sich. Zwar hat Borgward eine kleine dreistellige Zahl des Sondermodells BX 7 TS in Deutschland verkauft. Doch das für Stuttgart anvisierte Brandcenter soll erst mit mehrmonatiger Verspätung Mitte des Jahres eröffnet werden. Der anvisierte Vertrieb über die Sixt-Neuwagenplattform hat sich zerschlagen. Und ob die in Bremen geplante Fabrik tatsächlich kommt, steht nach wie vor in den Sternen.

An der Borgward-Spitze hatte es zuletzt zahlreiche Wechsel gegeben. Zur Jahresmitte 2018 schied Ulrich Walker, der als Borgward-Chef die 2016 erfolgte Markteinführung in China verantwortet hatte, vorzeitig aus. Auf ihn folgte zunächst der Entwicklungschef Philip Koehn, der von Rolls Royce gekommen war. Ein halbes Jahr später verließ auch Koehn auf eigenen Wunsch das Unternehmen. Nun führt mit Xiuzhan Zhu ein Mann mit chinesischen Wurzeln Borgward. Er war in seiner Manager-Laufbahn neben verschiedenen Zulieferern auch schon bei Foton in Deutschland beschäftigt.

Trotz der Schwierigkeiten will Borgward auch in Deutschland Fuß fassen. Nach dem Sondermodell BX7 TS ist der reguläre BX7 bereits im Verkauf und über die Internetseite von Borgward sowie einzelne Händler erhältlich. Anfang 2019 soll der kleine Bruder BX5 folgen, der bereits nach der neuesten Abgasnorm Euro 6d-temp zertifiziert ist. Im Laufe des Jahres 2019 kommt außerdem der rein elektrische BXi7 auf den Markt.

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