Am Vorabend der Messe in Schanghai verkündete VW-Chef Herbert Diess seine großen Pläne für die Zukunft. "Mit der E-Mobilitäts-Initiative unseres Konzerns beginnen wir die größte Elektro-Offensive in der Geschichte unserer Branche. Eine zentrale Rolle nimmt dabei der chinesische Markt an. Bis Ende des Jahres will Diess dort bereits 14 elektrifizierte Modelle im Angebot haben. Insgesamt sollen 30 lokal produzierte elektrifizierte Fahrzeuge bis 2025 auf dem Markt sein.Nirgendwo, so gab er sich überzeugt, seien die Rahmenbedingungen besser. „Die Denkweise der Menschen und die Politik der Regierung sind mehr auf Elektroautos ausgerichtet als in jedem anderen Land“, so Diess.
Allerdings ist fraglich, ob dies wirklich in den nächsten Jahren so bleiben wird. Denn China-Experten sehen erste Anzeichen für ein Ende der Fokussierung auf reine Elektroautos. „Viele glauben immer noch, dass der Anteil der Elektrofahrzeuge in China in den kommenden Jahren stark ansteigen wird. Wir können dies nicht bestätigen", sagte Jochen Siebert, Geschäftsführer der auf China spezialisierten Unternehmensberatung JSC Automotive, der Automobilwoche. So stellten die in den letzten Monaten in Kraft getretenen Regulierungen eine Trendwende in dar.
Statt Elektrofahrzeuge zu bevorzugen, werde nun ein ganzer Fächer an Technologien wie Methanol, Wasserstoff oder verbrauchsarme Benziner geöffnet. So gebe es Anzeichen, dass der der Flottenverbrauch ab 2025 nicht mehr in Kraftstoffverbrauch sondern in CO2-Verbrauch gemessen wird. Ab dann würden auch Elektrofahrzeuge und Plug-In-Hybride mit ihrem Stromkonsum – umgerechnet in CO2 – belegt werden. Methanol, Wasserstoff- und E-Fuel-Fahrzeuge dagegen würden mit einem CO2-Verbrauch von Null veranschlagt.