Carnext zieht sich aus B2C-Geschäft zurück

Der Wettbewerb im Gebrauchtwagenmarkt gewinnt an Schärfe. Nachdem sich jüngst die britische Plattform Cazoo aus den europäischen Märkten zurückgezogen hatte, hat nun auch Carnext das Ende seiner Privatkundengeschäfte in Deutschland verkündet.

"CarNext.com hat den Verkauf von Gebrauchtfahrzeugen an Privatkunden eingestellt", heißt es auf der deutschen Webseite des Anbieters. Das Geschäft mit Gebrauchtwagenhändlern bleibe davon aber unberührt.

Bei Carnext war zunächst niemand zu erreichen. Der Branchendienst AIM Group berichtet, dass Carnext auch in anderen europäischen Ländern sein Angebot heruntergefahren hat.

Dabei war Carnext erst Mitte des vergangenen Jahres groß ins B2C-Geschäft in Deutschland eingestiegen. Mit 400 Millionen Euro an frischem Kapital wollte das Unternehmen sein Wachstum in Europa beschleunigen. Nun steht Sophie Krishnan, die seit Sommer 2021 für Carnext verantwortlich ist, auf der Bremse.

Carnext war mit seinem B2C-Markt in den sieben größten europäischen Ländern präsent. Im Jahr 2020 verkaufte Carnext rund 40.000 Fahrzeuge an Direktverbraucher.

Deutlich größer ist das B2B-Gschäft: Rund 200.000 Fahrzeuge verkaufte Carnext über seine digitale B2B-Plattform und die Händler-App 2020 an Unternehmen europaweit. Insgesamt erzielte Carnext 2020 einen Umsatz von rund 2,5 Milliarden Euro.

Carnext ist Teil der Constellation Automotive Group, die zum Investmentfonds TDR Capital gehört. Dazu gehören auch die Auktionsplattform BCA, Webuyanycar und der Online-Händler Cinch. Zudem hat Constellation Ende vergangenen Jahres auch die Autohausgruppe Marshall Motors übernommen.

Aus dem Datencenter:

Marktanteile im Gebrauchtwagenhandel in Deutschland der Jahre 2001 bis 2021