Der Bosch-Konzern ist besser als erwartet durch die Corona-Krise gekommen. Im vergangenen Jahr ging der Umsatz zwar nach vorläufigen Zahlen um 6,1 Prozent auf 71,6 Milliarden Euro zurück. Dennoch konnte das Unternehmen einen operativen Gewinn von rund 1,9 Milliarden Euro erwirtschaften. Die Rendite lag bei 2,5 Prozent und damit ein gutes Stück weit entfernt vom strategischen Ziel von sieben Prozent. "Insgesamt sind wir mit der Geschäftsentwicklung im Krisenjahr 2020 sehr zufrieden", sagte Konzernchef Volkmar Denner bei einer virtuellen Pressekonferenz vor Journalisten. Das strategische Renditeziel soll innerhalb von zwei bis drei Jahren wieder in Reichweite sein. Dies sei notwendig, um die Investitionen in die Zukunft aufrecht zu erhalten.
In dem Ergebnis enthalten seien Aufwendungen von 1,4 Milliarden Euro für Restrukturierungen. Ohne diese wäre das Ergebnis mit 3,3 Milliarden Euro noch besser ausgefallen. Diese Ausgaben stärkten die Ertragskraft langfristig, so Finanzchef Stefan Asenkerschbaumer. Zu den Maßnahmen gehören nach Informationen der Automobilwoche beispielsweise ein Abfindungsprogramm zum Stellenabbau an den Standorten Feuerbach oder Schwieberdingen, wo hauptsächlich Komponenten für Verbrennungsmotoren entwickelt oder produziert werden. Zum Ende des vergangenen Jahres beschäftigte Bosch weltweit 394.500 Mitarbeiter, rund 4500 weniger als im Jahr zuvor. Allein in Deutschland fielen 3400 Stellen weg. In der Forschung seien aber auch Stellen aufgebaut worden.
Ausgezahlt hätten sich auch die kurzfristigen Lösungen wie Kurzarbeit, Arbeitszeitabsenkungen oder unbezahlte Urlaubstage für Führungskräfte. Die bis Jahresende geplanten Arbeitszeitverkürzungen sind laut einer Bosch-Sprecherin nur punktuell verlängert worden. An welchen Standorten, blieb unklar. Zudem habe das Unternehmen Investitionen in Höhe von 1,1 Milliarden Euro gekürzt. Wo genau, wollte Asenkerschbaumer auf Nachfrage nicht sagen. Es sei aber klar, dass alle zukunftsrelevanten Felder davon nicht betroffen seien. Der Free Cashflow erreichte dadurch fünf Milliarden Euro und war so hoch wie noch nie in der Unternehmensgeschichte.