Bühl ist nicht der einzige Standort, an dem Bosch Jobs streichen will. In Arnstadt will die Robert Bosch Elektronik Thüringen GmbH ihre Tätigkeit einstellen, weil es vom kommenden Jahr an keine Aufträge mehr gibt. Betroffen sind laut der Bosch 100 Stellen der zusammen 160 Stellen am Standort. Es würden Arbeitsplätze in Eisenach und im bayerischen Ansbach angeboten.
In München geht es um die Verlagerung der Fertigung von Einspritzventilen und Kraftstoffpumpen. Nach Darstellung eines Unternehmenssprechers gibt es derzeit verschiedene Szenarien, wonach die Umfänge nach Nürnberg und Tschechien oder komplett nach Brasilien gehen könnten. Wegen fehlender Aufträge sei der Standort schon länger defizitär. 250 Arbeitsplätze sind betroffen. Eine Entscheidung sei bisher aber nicht gefallen, heißt es bei Bosch. Außerdem solle der Standort erhalten werden und in Zukunft verstärkt Entwicklung angesiedelt werden.
Das Unternehmen hatte die Abbaupläne an den Standorten unter anderem damit begründet, dass die beschleunigte Transformation vom Verbrennungsmotor zum elektrischen Antrieb zu erheblichen Überkapazitäten führe. Bosch-Chef Volkmar Denner hatte auf dem Automobilwoche Kongress in Ludwigsburg darauf hingewiesen, die Last liege vor allem bei den Zulieferern, "weil deren Wertschöpfungstiefe viel höher ist." Die Fahrzeughersteller seien im Wesentlichen Montagebetriebe, bei denen Beschäftigungsunterschiede nicht so stark ausfallen.
Was von allen Standorten nach außen dringt, ist die geringe Verhandlungsbereitschaft auf Seiten der Unternehmensführung. "Die haben nur so getan, als ob sie sich unsere Vorschläge anhören wollen", klagt der Betriebsratsvorsitzende Giuseppe Ciccone in München. "Parallel haben sie einen Puffer von rund 700.000 Pumpen und die Fertigung an den Billiglohnstandorten aufgebaut."
Für den 19. November hat die IG Metall an allen drei Standorten zu einem Protest aufgerufen. Erwartet werden auch Delegationen mit Tausenden Beschäftigten anderer Bosch-Standorte.
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