Carpooling ist Mitfahren per Mitfahrgelegenheit auf professionelle Weise: Eine Algorithmus verbindet Passagiere, die einen ähnlichen Weg haben und bringt sie in einem Auto zusammen. Über den Algorithmus erfolgt auch die Abrechnung der Mitfahrt - und zwar kilometer- und minutengenau.
In dieses Geschäft steigt Bosch jetzt ein. Der Zulieferer aus Stuttgart kauft das Carpooling-Start-up Splitting Fares Inc, kurz SPLT, das einen solchen Algorithmus inklusive Plattform entwickelt hat, worüber sich Menschen mit gleichem Fahrweg finden können. Wie viel Bosch für SPLT gezahlt hat ist nicht bekannt.
Der Zulieferer erhofft sich einen großen Schub bei Mobilitätsservices und strebt hier ein zweistelliges Wachstum an. Dabei will Bosch von der allgemein steigenden Nachfrage nach diesen Diensten profitieren: Umfragen zufolge soll bis 2022 die Anzahl der Nutzer von Ridesharing-Diensten weltweit um 60 Prozent auf 685 Millionen Nutzer steigen. Zudem steigt die Zahl der Pendler: Drei von fünf Beschäftigte arbeiten nicht in der Gemeinde, in der sie wohnen, so das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung.
An diese Menschen richtet sich das Angebot von SPLT, das anders aufgestellt ist als beispielsweise die Ridesharing-Anbieter Uber und Lyft, die sich mit ihrer Carpooling-Lösung direkt an Endkunden wenden. SPLT hat eine B2B-Lösung entwickelt, die Unternehmen, öffentliche Einrichtungen oder Kommunen für sich, ihre Beschäftigten oder Pendler einrichten können, die täglich einen ähnlichen Fahrweg zurücklegen. Über eine Smartphone-App können Passagiere oder Fahrer selbst ihren Weg Weg kommunizieren. Der Algorithmus stellt die Fahrten dann nach Fahrweg und Uhrzeit zusammen.
Derzeit hat das Start-up rund 140.000 Nutzer weltweit in USA, Mexiko und Deutschland. Das Start-up hat bereits Partnerschaften mit Ford, dem Ridesharing-Anbieter Lyft, Zulieferer Magna und einigen weiteren Unternehmen.
"Das Smartphone wird zunehmend zum wichtigsten Verkehrsmittel", sagt Markus Heyn, Mitglied der Bosch Geschäftsführung. Die Vernetzung von Verkehrsteilnehmern und Verkehrsmitteln ermöglicht die flexible, intermodale Mobilität: Binnen Sekunden kann jeder entscheiden und mit wenigen Klicks buchen, wie er unterwegs sein will.