Bosch Mobility-Geschäftsführer Rolf Bulander hat die Hängepartie bei der Regierungsbildung in Berlin kritisiert. "Das ist sicher nicht das, was der Markt braucht, nämlich klare Rahmenbedingungen", sagte er in Stuttgart bei einer Veranstaltung zur Luftqualität in Städten. Bulander sprach sich bei der Frage nach Einfahrtbeschränkungen für eine bundesweite Regelung aus. "Welche Farbe eine oder mehrere Plaketten dann hätten, ist dabei zweitrangig."
Ob eine solche Regelung aber erreichbar sei, lasse sich derzeit nur schwer beurteilen. Vor allem Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte sich immer wieder gegen eine Blaue Plakette ausgesprochen, die von den Grünen schon lange eingefordert wird.
Bosch setzt als Unternehmen in der Debatte um saubere Luft auf technische Lösungen. So sei es bereits heute möglich, dass Dieselfahrzeuge mit einer modernen Abgasreinigung die erst für 2021 gültigen Stickoxidgrenzwerte von 80 mg/Kilometer im Straßenverkehr mit einer maximalen Abweichung um den Faktor 1,5 teils deutlich unterschreiten. Dabei wird der Katalysator dahingehend optimiert, dass er auch bei längeren Phasen mit geringer Motoraktivität die Temperatur auf einem bestimmten Niveau hält, um eine effektive Reinigung der Abgase zu erreichen. Der Kraftstoffverbrauch steige dadurch nur unbedeutend an. Als sauberster Diesel gilt derzeit der BMW 220d, der im Realbetrieb in verschiedenen Tests auf unter 30 mg/Kilometer kommt. Bulander hält den Diesel trotz sinkender Nachfrage für notwendig, um die CO2-Ziele der EU erreichen zu können.