Lange Zeit hat die wiederbelebte Marke Borgward ihre ehrgeizigen Ziele ohne Störfeuer verfolgt und zur Verwunderung vieler Kritiker auch geliefert. Jetzt aber scheint das Projekt in eine entscheidende Phase zu treten. Laut chinesischen Medienberichten sucht der Foton-Konzern als Eigentümer strategische Investoren für die Tochter. Es würden Gespräche mit mehreren Interessenten geführt, heißt es da. Zu den aussichtsreichsten Interessenten gehört demnach die Immobilien- und Finanzgruppe Baoneng, die dem Milliardär Yao Zhenhua gehört, der zu den reichsten Männern im Land zählt. Noch sei aber kein Vertrag unterschrieben. Auch die Höhe und Art der geplanten Beteiligung ist noch unklar.
Die Borgward-Zentrale in Stuttgart versucht, den Ball flach zu halten. Ein Sprecher bestätigte der Automobilwoche zwar die Suche nach einem Investor, von einem geplanten Verkauf könne dagegen keine Rede sein. "Wir bei Borgward waren immer offen für weitere Investoren, um das Projekt auf eine breitere Basis zu stellen." Zudem habe dies keinen Einfluss auf das operative Geschäft und die verfolgten Pläne. Die Zeitung "Chinese Daily" zitiert jedoch Quellen, die davon ausgehen, Foton habe sich finanziell übernommen und wolle Borgward nun schnellstmöglich loswerden. Analysten der Investmentbank China International Capital Corporation (CICC) bezifferten den durch Borgward entstandenen Verlust für 2016 mit umgerechnet 120 Millionen Euro. Sie gehen davon aus, dass Borgward 2017 rund 120.000 Autos verkaufen müsste, um den Breakeven zu erreichen.