Bislang testet BMW mit einer Flotte von Siebenern in München, Israel, den USA und China das autonome Fahren. Die Technologie, die die Software-Ingenieure hier entwickeln, soll im iNext in Serie kommen – und zwar 2021. Sie entwickeln einen Autobahnpilot, der bis zu 130 Stundenkilometer schnell fahren kann.
Doch wie Daimler und die Google-Schwester Waymo schaut auch BMW einen Schritt weiter. Alejandro Vukotich, Leiter des Campus für Autonomes Fahren bei BMW, gibt in einem Gespräch mit Journalisten bekannt, dass BMW parallel an einer Technik für Robotertautos forscht. Derzeit arbeite man noch mit Rohdaten. Ab 2021 aber soll eine Testflotte im Alltagsverkehr unterwegs sein.
"Wir testen ab 2021 Level-4-Fahrzeuge im urbanen Raum", sagt Vukotich. Die Flotte umfasst 500 Fahrzeuge und soll in Städten in den USA, in Europa und Asien auf die Straßen gehen. "Wir werden die Fahrzeuge so einsetzen, wie es andere Firmen auch tun. Es wird ein Realbetrieb sein, bei dem wir Personen von A nach B bringen. Das Auto fährt dabei autonom, aber es wird eine Sicherheitsfahrer geben", so Vucotich.
Die Flotte von 500 Fahrzeugen soll dabei aus Fahrzeugen des iNext bestehen. "Wir sind gerade dabei, zu analysieren, wo wir die Sensoren für die Level-4-Technik unterbekommen", sagt Richard Rau, bei BMW für den Aufbau der Technik in den Fahrzeugen verantwortlich. Denn derzeit testet BMW mit umgerüsteten Siebenern, die zudem mit Sensorik und Technik für Level-3-Fahrten ausgerüstet sind. "Hier kommen wir an unsere Grenzen. Die Technik für Level 4 ist dann nochmal um einiges umfassender, wir brauchen ein Vielfaches an Sensorik", sagt Rau.
Die Auswertung der Daten aus dem Autos erfolgt künftig über das Daten-Center von BMW. Hier werden alle Daten aus den Testfahrzeugen ausgelesen und verarbeitet. Für die IT- und Softwareexperten im Autonomous Driving Campus in München beginnt dann die Arbeit.
"Daten einer achtstündigen Autofahrt auszuwerten dauert ebenfalls wiederum acht Stunden", erläutert BMWs IT-Chef Klaus Straub. Er hat mit seiner Mannschaft, sowie mit Unterstützung des IT-Dienstleisters DXC Technology auf 1150 Quadratmetern Fläche das Daten-Center für autonomes Fahren aufgebaut.
"Wir verarbeiten hier 230 Petabyte Daten auf 100.000 Core-Prozessoren", sagt Straub. Zum Vergleich: Bei der BMW-Group fallen - rechnet man das autonome Fahren raus - 10 bis 12 Petabyte Daten an, so Straub. Die Forschung am autonomen Fahren aber treibt das Ganze auf die Spitze.
BMW entwickelt das autonome Fahren nicht allein. Auf dem Campus in Unterschleißheim sitzen diverse Partner, darunter Magna, Continental und auch der Autohersteller Fiat-Chrysler-Automobiles. Mitarbeiter des IT-Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens DXC gehören auch dazu.
Künftig werden auch Mitarbeiter von Daimler hier auf dem Campus herumlaufen, forschen und entwickeln, denn BMW und Daimler haben kürzlich eine Kooperation zum autonomen Fahren verkündet. Gemeinsam wollen sie die zweite Generation ihres selbstfahrenden Autopiloten entwickeln.
Wie Daimler-Manager Michael Hafner im Gespräch mit der Automobilwoche bestätigte, erhoffe man sich Synergien auch bei der Mitarbeiterzahl. Man wolle Mitarbeiter von BMW nach Stuttgart zu Daimler holen und umgekehrt – und unterm Strich die Teams halbieren.
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