Es ist nur ein knappe Antwort, die Volkswagen-Chef Herbert Diess den Journalisten gibt. Die Frage aber, hatte es in sich. In seinem Interview mit der Bild am Sonntag wird Diess mit folgenden Sachverhalt konfrontiert: Nach Recherchen des Blatts wollte der bayerischen Audi-Konkurrent BMW beim FC Bayern einsteigen. Angeblich hat Diess persönlich darauf hingewirkt, dass dies nicht geschieht.
Diess antwortet: "Dazu möchte ich nichts sagen".
Wie BamS und Handelsblatt berichten, war der FC Bayern nach dem Ausscheiden von VW-Lenker Martin Winterkorn und dem aufziehenden Diesel-Skandal wohl nicht mehr glücklich mit dem Engagement von Audi. Die Bayern-Spielern und das Management um Hoeneß und Rummenigge fahren Dienstwagen von Audi. Einige der Modelle zählen zu den vom Dieselskandal betroffenen. Die Nähe des Clubs zum "Skandal-Konzern" hat sich wohl zunehmend zum Problem entwickelt. Da half es auch nicht, dass Bayern-Präsident Uli Hoeneß und Winterkorn eine langjährige Männerfreundschaft verbindet.
BMW habe sie, so die BamS, im Hintergrund bemüht die Anteile (8,33 %) von Audi an der Bayern München AG zu übernehmen. Aktuell halten Adidas, Audi und die Allianz jeweils 8,33 Prozent an der FC Bayern München AG. Schon 2009 hatte sich BMW um eine Beteiligung am FCB bemüht, zog gegen das höhere Angebot von Audi aber den Kürzeren. BMW engagiert sich bisher vor allem im Motorsport, Segeln, Tennis und Golf.
Ex-CSU-Chef Edmund Stoiber habe sich nun für ein Engagement von BMW beim Fußball-Club eingesetzt, heißt es. „BMW hatte versucht, die Dieselschwäche von Audi auszunutzen, ist mit dem Versuch aber gescheitert“, zitiert das Handelsblatt aus dem Umfeldvon Bayern München.
Als Diess davon erfahren haben, habe er sich persönlich an Vereinsboss Karl-Heinz Rummenigge gewendet. So sei ein neuer Sponsorenvertrag entstanden, mit besseren Konditionen für den Club berichtet die BamS. In Kürze soll unterschrieben werden. "Wie hoch der neue Kontrakt dotiert wird, ist bislang offen", heißt es im Handelsblatt.
Weder der FC Bayern noch BMW oder Audi wollten sich am Wochenende gegenüber den Medien zum Sachverhalt äußern.
Eines zeigt die Aktion aber: VW-Chef Herbert Diess liegt offenbar immens daran, Fußball als Marketinginstrument für den Konzern weiter zu nutzen. Ab 2019 ist Volkswagen auch Generalsponsor der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Zuvor war Mercedes-Benz 45 Jahre lang Partner des DFB.
Über die Höhe der Vereinbarung machten beide Seiten keine Angaben. Diess sagte der BamS: "(...) die Mannschaft wird wieder hochkommen, davon bin ich überzeugt. (...) Das Team hat viel Substanz und mit Joachim Löw einen Trainer mit einer beeindruckenden Leistungsbilanz. Das alles passt zu VW. Ein toller Partner für uns, und zwar weltweit." Er selbst sei in seiner Jugend Fan von 1860 München, gewesen. "Da spielten damals meine Idole", so Dies.
Volkswagen engagiert sich zudem über seine diversen Marken beim Großteil der Fußball-Bundesligisten im Rahmen von Sponsoring und Partnerschaften.
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