Erst die Zusammenlegung ihrer Mobilitätsplattformen, dann die gemeinsame Kooperation zur Entwicklung selbstfahrender Technologie: Die beiden Rivalen BMW und Daimler geben sich ungewohnt einig in den vergangenen Wochen. Angesichts der immensen Kosten, die auf die Autohersteller bei der Umsetzung des autonomen Fahrens zukommen, liegt aber der Schulterschluss beider Konzerne im Rahmen des autonomen Fahrens schon fast auf der Hand.
Wie Daimler-Manager Michael Hafner gegenüber der Automobilwoche bestätigte, rechnen Daimler und BMW dank ihrer Allianz beim automatisierten Fahren mit enormen Einsparungen.
"Ich erwarte, dass wir die Entwicklungskosten durch die Zusammenarbeit mit BMW in etwa halbieren können." Hafner leitet bei Mercedes den Bereich autonomes Fahren und betreut die Kooperation mit BMW federführend. Die ersten Fahrzeuge mit der gemeinsam entwickelten Architektur sollen noch vor 2025 auf den Markt kommen.
Dazu wollen beide Hersteller ihre Experten für automatisiertes Fahren zu einer die Konzerne übergreifenden Arbeitsgruppe zusammenführen. "Wir werden gemeinsam ein Team von über 1.000 Mitarbeitern formen. Dieses Team soll zum Teil bei BMW in Unterschleißheim und bei Daimler in Sindelfingen die gemeinsame Systemarchitektur entwickeln", betonte Hafner.
Man überlegt aber auch, die bereits in beiden Häusern entwickelte Hard- und Software zusammenzulegen und so eine Architektur aus BMW- und Daimler-DNA zu schmieden. „Naheliegend ist, dass wir auf bereits entwickelte Hardware des anderen zurückgreifen und sie zukaufen, wenn sie gut in unser Konzept passt.“ Dies sei aber kein Muss, so Hafner.
Was Zulieferer und Partner für ihre gemeinsame Systemarchitektur betrifft, wollen beide Konzerne die Karten neu mischen. "Sowohl BMW als auch Daimler sind bezüglich Kooperationspartnern für die zweite Generation von Level-3-Fahrzeugen noch flexibel. Deshalb werden wir jetzt gemeinsam Gespräche mit möglichen Kooperationspartnern führen", sagt Hafner.
Bereits bestehende Kooperationen haben nichts mit der künftigen Zusammenarbeit von Daimler und BMW zu tun. "Robo-Taxis entwickeln wir gemeinsam mit Bosch. Mit BMW werden wir die nächste Generation Fahrerassistenzsysteme entwickeln", so der Daimler-Manager.
An der ersten Generation der Fahrerassistenzsysteme arbeitet BMW mit Intel und Mobileye, 2021 kommt der iNext mit dieser Architektur auf den Markt. Daimler entwickelt die Architektur derzeit selbst. Auch sie soll 2021 auf den Markt kommen.Weitere Exklusivmeldungen der Automobilwoche:
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