Die Entscheidung fällt am Sonntagabend. In drei Tagen gegen 22 Uhr soll spätestens feststehen, ob der Bürgerentscheid zum Bau einer neuen Batteriefabrik von BMW im niederbayrischen 3000-Einwohner-Ort Straßkirchen erfolgreich verlaufen ist, oder eine kleine Bürgerinitiative das geplante weitere Produktionsnetzwerk des Premium-Herstellers für die kommenden Jahrzehnte empfindlich sabotieren konnte. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu dieser richtungsweisenden Entscheidung für die deutsche Automobilindustrie im Überblick.
Worum genau geht es im Bürgerentscheid?
Um den Bau einer Hochvoltspeichermontage im niederbayrischen Straßkirchen, etwa 50 Kilometer südöstlich von Regensburg, die ab 2025 die bayrischen BMW-Produktionswerke Dingolfing, München und Regensburg mit Batterien versorgen soll. Geplant ist eine Fertigungsanlage auf einem Grundstück von etwa 100 Hektar. Der Landkreis Straubing hatte sich seit Jahresbeginn als Favorit herauskristallisiert, da das größte europäische BMW-Werk in Dingolfing, das Stammwerk in München und das Werk in Regensburg von hier gleichermaßen gut zu beliefern sind. Zudem unterhält das Unternehmen im zwölf Kilometer entfernten Wackersdorf bereits ein Logistikzentrum. Die Batteriezellen für die neue Fabrik sollen von CATL unter anderem aus dem Werk in Arnstadt in Thüringen kommen. 1000 Arbeitsplätze würden so in Straßkirchen neu entstehen.
Warum ist die Bürgerinitiative gegen das neue Werk?
Die eigens für den Protest gegen das Werk gegründete Initiative "Lebenswerter Gäuboden" führt zwei Argumente ins (noch unbebaute) Feld: Die Vernichtung von Ackerboden auf dem frisches Gemüse für ganz Bayern gepflanzt wird und die zusätzliche Verkehrsbelastung des Ortes durch den drohenden Lieferverkehr zum und vom neuen BMW-Werk.