Vor den Auswirkungen hatte der VW-Konzern schon Ende des vergangenen Jahren gewarnt, doch in vergangenen Tagen ging es Schlag auf Schlag: Bei fast allen Autoherstellern der Welt kam die Produktion durch den Halbleitermangel teilweise zum Erliegen. Von VW über Toyota oder Ford bis Mercedes mussten die Unternehmen Tausende Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, weil fehlende Teile die Montage der Fahrzeuge verhinderten.
Die Folgen könnten gravierender sein als bisher angenommen. So geht der Automotive-Analyst Frank Biller von der LBBW davon aus, dass "wegen der knappen Verfügbarkeit von Chips für die Automobilindustrie vor allem in Q1 aber auch in Q2 von einer niedriger als ursprünglich erwarteten Fahrzeugprodutkion auszugehen" ist.
Erst im zweiten Halbjahr könnten die Ausfälle zum Teil wieder aufgeholt werden. Doch die bisher durchaus positiven Prognosen für das Jahr 2021 müssten angepasst werden. So gehe der Datendienstleister LMC Automotive davon aus, dass 2021 zwischen 1,3 und 2,2 Millionen Autos weniger als ursprünglich angenommen gebaut werden könnten. Statt 87,6 Millionen Einheiten und einem prognostizierten Plus von 16 Prozent könnten es 1,5 Prozent bis 2,5 Prozent weniger sein.
Der Chipmangel trifft die Branche zur Unzeit, da nach der Coronakrise die Verkäufe vor allem im vierten Quartal stark anzogen hatten und bei fortgesetztem Trend in diesem Jahr zumindest ein Teil der Einbußen hätte wettgemacht werden können. Nun aber steht die Produktion nach dem Lockdown im vergangenen Frühjahr ein zweites Mal still, weil die weltweiten Lieferketten brüchig geworden sind.