Angesichts der durch den Krieg in der Ukraine verursachten Produktionsunterbrechungen in deutschen Werken fordert Mercedes-Benz-Betriebsratschef Ergun Lümali eine Neuordnung der Lieferbeziehungen. "Es zeigt sich wie schon bei der Batteriezelle und den Halbleitern, wie abhängig wir von Dritten geworden sind. Jetzt muss in den Köpfen der Vorstände auch ein Umdenken stattfinden in Richtung Lokalisierung und Eigenfertigung", sagte er im Interview mit der Automobilwoche. "In der Vergangenheit hat die Kostenfrage dazu verleitet, in günstige Märkte zu gehen. Aber wenn man den derzeitigen Aufwand für die Logistik in Betracht zieht, ist dieser Vorteil so nicht mehr gegeben."
Auch Mercedes-Benz leidet wie andere Autobauer unter fehlenden Teilen, die in der Ukraine hergestellt werden. Dabei geht es in erster Linie um Kabelbäume, aber auch um Sitzbezüge aus Leder. "Das wirkt sich bei uns am Standort Sindelfingen auf zunächst wenige Fahrzeuge aus. Wir haben hier kurzfristig die Möglichkeit, dies über die Zeitkonten und einzelne Ausfallschichten zu regeln", so Lümali. Betroffen ist nach Informationen der Automobilwoche auch der rein elektrische EQS in der Factory 56.