Daimler-Truck-Betriebsratschef Michael Brecht setzt gleich zu Beginn seiner Amtszeit in dem aus dem Konzern abgespaltenen Unternehmen eine erste Duftmarke. Er will bei CO2-freien Antriebstechnologien einen ähnlich hohen Anteil der Eigenfertigung durchsetzen wie beim Verbrennungsmotor – und liegt damit auf Linie mit seinen Pkw-Kollegen bei Mercedes, die bereits ähnliche Forderungen erhoben haben. "Unser Ziel ist es dabei, die Beschäftigung in den Werken, Standorten und Niederlassungen insgesamt möglichst hoch und langfristig stabil zu halten", sagte Brecht.
Brecht will, dass Daimler Truck die Schlüsselkomponenten für klimafreundliche Antriebe und den gesamten Antriebsstrang selbst entwickelt und in den eigenen Werken auch produziert. Dazu gehören beim Elektroantrieb zum Beispiel die Batterie, die Zellen, der Elektromotor und der Inverter. Für Brecht soll damit neben den Jobs in den Werken auch die Lieferfähigkeit bei wichtigen Teilen langfristig abgesichert werden. Ganz ähnlich hatte vor wenigen Wochen Mercedes-Betriebsrat Michael Häberle argumentiert, der für das stark vom Verbrenner abhängige Pkw-Komponenten-Werk in Stuttgart-Untertürkheim zuständig ist.
Geld für die Entwicklung soll aus dem Transformationsfond kommen, den der Daimler-Konzern noch vor der Abspaltung der Lkw-Sparte im Dezember als eigenständiges Unternehmen aufgelegt und mit 1,5 Milliarden Euro ausgestattet hatte. "Wir müssen mit der Entwicklung neuer Technologien jetzt starten. Sparen allein ist keine Strategie", so Thomas Zwick, stellvertretender Betriebsratschef und zuständig für das große Lkw-Werk in Wörth, wo rund 10.000 Mitarbeiter beschäftigt sind. Dort sollen auch die Elektro- und Brennstoffzellen-Lkw der Zukunft gefertigt werden. Die Aggregate-Werke Gaggenau, Kassel und Mannheim spezialisieren sich dagegen auf unterschiedliche Komponenten elektrifizierter Antriebe.