Der Streit zwischen Unternehmen und Betriebsrat um den Sparkurs beim Daimler-Konzern spitzt sich weiter zu. Nachdem die Mercedes-Vorstände Markus Schäfer und Jörg Burzer in einer internen Mitteilung an die Beschäftigten mit dem möglichen Abzug des geplanten Kompetenzzentrums für Elektromobilität eCampus am Standort Untertürkheim gedroht hatten, falls der Betriebsrat seine Blockadehaltung nicht aufgebe, kontert dieser nun mit einer Kritik an der Vorgehensweise der Unternehmensleitung.
"Die Kluft zwischen der Konzernführung und der Belegschaft wird immer größer. Dass der Vorstand die Kolleginnen und Kollegen jetzt aber zusätzlich verunsichert, indem er droht, wichtige Zukunftsthemen an andere Standorte zu geben, ist ein Schlag ins Gesicht", sagte Michael Häberle, Betriebsratschef am Standort Untertürkheim. Der Betriebsrat sei sehr wohl bereit, die bestehenden Vereinbarungen anzupassen. Die Prämisse dafür müsse aber sein, dass es eine Kompensation für die wegfallenden Themen und die Beschäftigung geben müsse.
Mit den Drohungen, so der Vorwurf, solle ein Keil zwischen Belegschaft und Betriebsrat getrieben werden. Man habe den Eindruck, dass der angebotene eCampus in erster Linie ein "Trojanisches Pferd" sei, mit dem versucht werde, in Untertürkheim vereinbarte Regelungen zu kippen und einen Abbau von Arbeitsplätzen künstlich zu erzwingen. "Wenn das Unternehmen die Transformation so ernst nimmt, wie es behauptet, muss es auch dazu bereit sein, an einem Standort wie Untertürkheim in zusätzliche Flächen zu investieren. Damit würde der Vorstand auch seiner Transformationszusage an die Beschäftigten nachkommen. Dieses Selbstverständnis können wir aktuell leider nicht erkennen", so Häberle weiter.