Betriebsrat sieht deutsche Standorte als Prüfstein

Mahle-Betriebsratschef Jürgen Kalmbach sieht für den neuen Chef Matthias Arleth schwierige Aufgaben: "Der Prüfstein für uns Arbeitnehmervertreter wird sein, ob er die deutschen Standorte in eine echte Transformation führen und damit Arbeitsplätze in den Werken sichern kann", sagte er der Automobilwoche. Dies sei angesichts der aktuellen Marktgegebenheiten eine große Herausforderung. Arleth kommt vom Zulieferer Webasto, wo er stellvertretender Vorstandsvorsitzender war. Er tritt sein Amt zum 1. Januar 2022 an.

Grundsätzlich stößt die Entscheidung für Arleth bei den Arbeitnehmervertretern auf Zustimmung. "Matthias Arleth konnte in einem ausführlichen Gespräch überzeugen. Für uns ist die Ausrichtung an der Spitze der Geschäftsführung von großer Bedeutung, zu der neben einem hervorragenden Finanzchef nun auch wieder ein versierter Techniker gehört", sagte Kalmbach weiter. Mahle sei zuletzt wieder sichtbarer geworden und habe seine Neuausrichtung mit Innovationen überzeugend präsentiert. "Diesen Kurs kann unser neuer CEO aufnehmen und auch technisch ausbauen."

Der Mahle-Konzern hatte sich nach einer schwierigeren Phase, in der weltweit 7600 von rund 80.000 Stellen abgebaut wurden, zuletzt wieder stabilisiert.Im ersten Halbjahr 2021 steigerte das Unternehmen seinen Umsatz um 32 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro und konnte das Betriebsergebnis (EBIT) mit 201 Millionen Euro nach einem Minus von 146 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum ins Plus drehen. Die Rendite verbesserte sich auf 3,5 Prozent. Auf der IAA Mobility in München zeigte das Unternehmen zahlreiche Neuheiten im Bereich der Elektromobilität wie zum Beispiel einen magnetfreien Motor.

In einem Interview mit der Automobilwoche machte Interimschef Michael Frick allerdings klar, dass Jobs für neue Produkte hauptsächlich im Ausland entstehen werden, weil die Lohnkosten dort niedriger sind. So soll der neue magnetfreie Elektromotor beispielsweise in Slowenien gebaut werden. In Deutschland dagegen ist ein weiterer Stellenabbau nicht ausgeschlossen. "Es ist absehbar, dass dies ein Thema bleiben wird, wenn der Weltmarkt für Verbrennungsmotoren von 80 Millionen pro Jahr auf zum Beispiel 20 Millionen schrumpft", so Frick.

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