Wer sich gefragt hat, warum die bereits im Jahr 2019 angekündigte Batteriezellfabrik des chinesischen Produzenten Farasis Energy in Bitterfeld so lange auf sich warten lässt, der bekommt nun möglicherweise einen Grund geliefert. Zusammen mit dem türkischen Autobauer Togg will Farasis in einem Joint Venture Energiespeicherlösungen entwickeln. Außerdem soll in der Türkei parallel zum Hochlauf der Autoproduktion von Togg eine Zellproduktion entstehen. "Farasis muss angesichts des sehr dynamischen Batteriemarktes Prioritäten setzen", sagte eine Farasis-Sprecherin auf Anfrage.
Der Hauptsitz des Gemeinschaftsunternehmens Siro liegt im "IT Valley" der Türkei etwa eine Autostunde südlich von Istanbul. Die Serienproduktion soll bei Bursa erfolgen. Dort entsteht zurzeit parallel zum Produktionshochlauf des ersten Modells von Togg ein Batteriewerk, das in der zweiten Jahreshälfte 2022 starten soll. Die Zellen dafür kommen zunächst aus einem der chinesischen Werke von Farasis. Im nächsten Schritt ist geplant, auch in der Türkei Batteriezellen herzustellen. Wie groß das Werk wird und bis wann es fertig sein soll, wollte die Sprecherin auf Nachfrage nicht sagen. In China betreibt Farasis bereits mehrere Gigafabriken.
"Für Farasis Energy ist die Gründung des Joint Ventures ein weiterer wichtiger Meilenstein im Auf- und Ausbau eines internationalen und europäischen strategischen Netzwerks", so Yu Wang, Mitbegründer und CEO von Farasis Energy. Dies lässt sich umgekehrt so deuten, dass der Fokus des Unternehmens momentan auf der Türkei liegt und eben nicht auf Deutschland. Farasis wollte in Bitterfeld bis 2022 eine Gigafabrik errichten, hatte den Baubeginn aber immer wieder verschoben. Zuletzt war von 2024 die Rede. Auch Togg sollte aus dem deutschen Werk beliefert werden, wie es zunächst von Farasis hieß.