Es ist das vielleicht größte Alleinstellungsmerkmal eines chinesischen Herstellers auf dem europäischen Markt: Kunden von Nio können in nur rund zehn Minuten den Akku ihres Fahrzeugs in speziellen Batteriewechselstationen austauschen und ihre Fahrt dann mit einer vollen Batterie fortsetzen. Bis Ende des Jahres will Nio 120 solcher Stationen in Europa aufgebaut haben, die erste innerhalb Deutschlands wurde im September bei Zusmarshausen an der A8 eröffnet. Aber wie viele Ladevorgänge verzeichnet Nio konkret an seinen Stationen?
Ein erster Indikator ist eine Zahl, die Nio jetzt selbst für den chinesischen Markt kommunizierte. So seien am 25. Januar an den in China vorhandenen 1313 Batteriewechselstationen über 60.000 Akkus getauscht worden. Das entspricht etwa 45 Wechseln pro Station an einem Tag. Aber: Im Rahmen der Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahr waren die Batteriewechsel an den 348 Stationen entlang chinesischer Autobahnen anders als sonst gratis. Zum Vergleich: 122.486 Autos lieferte Nio im Jahr 2022 aus, die große Mehrheit davon auf dem chinesischen Markt.
In China scheinen die Kunden das Prinzip Batteriewechsel statt eines Ladestopps also grundsätzlich anzunehmen. Für Europa nannte Nio bisher keine Zahlen. Das Unternehmen ist aktuell in Norwegen, Deutschland, Holland, Schweden und Dänemark auf dem Markt. Folgen sollen Frankreich, die Schweiz, Italien, Ungarn, Spanien, Österreich und das Vereinigte Königreich. Bis 2025 will Nio 1000 Batteriewechselstationen in Europa aufgebaut haben.
Der Aufbau einer so umfangreichen eigenen Infrastruktur ist für den neuen Hersteller eine gewaltige Investition. Bereits zum Europa-Start im Oktober in Berlin sprach Nio-Vize Hui Zhang deswegen von der Möglichkeit, die selbst entwickelte Technologie mit anderen Herstellern zu teilen. Konkrete Absprachen mit anderen OEMs gibt es aber noch nicht. Nio kooperiert aber seit kurzem mit EnBW und errichtet seine Wechselstationen an den Ladeparks des Energieversorgers.
Aus dem Datencenter: