Wie erfolgreich die Transformation der deutschen Automobilindustrie hin zur Elektromobilität verläuft, entscheidet sich nicht nur in den Vorstandsetagen der großen OEMs, oder auf der Regierungsbank im Bundestag. Manchmal reicht auch schon eine kleine Turnhalle im niederbayrischen 3000-Anwohner-Örtchen Straßkirchen. Hierhin haben die Gemeinden Straßkirchen und Irlbach eingeladen, um die Bürger vom geplanten Bau einer neuen Batteriefabrik von BMW zu überzeugen. Der Info-Markt soll den Auftakt eines Bürgerdialogs bilden, bei dem die Sorgen und Nöte der Anwohner vor dem großen Bauprojekt berücksichtigt und gehört werden.
Hintergrund: Der Premium-Hersteller erwarb Ende Februar ein 100 Hektar großes Gebiet südöstlich von Straßkirchen, das zu einem kleinen Teil auch auf dem Gebiet des benachbarten Ortes Irlbach liegt. Hier wollen die Münchener eine Hochvoltspeichermontage errichten, die die bayrischen Werke in München, Regensburg und Dingolfing versorgt. Rund 1000 Arbeitsplätze sollen entstehen, die Gewerbesteuern würden sprudeln für die beiden Gemeinden. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten, sollte man meinen.
Straßkirchens Bürgermeister Christian Hirtreiter (CSU) gibt sich deswegen wenig überraschend als einer der größten Verfechter des Bauprojektes und betont beim Rundgang durch die Infostände in der Turnhalle die Vorzüge der Ansiedlung von BMW in seiner Gemeinde: "Es wird ein Leuchtturmprojekt für Nachhaltigkeit." Hirtreiter hat es dabei leichter als Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), der sich kurz zuvor ebenfalls ein Bild von Infomarkt und dem von BMW erworbenen Grundstück machte. Hirtreiter ist noch bis 2026 gewählt und muss sich keine Sorgen um wütende Bürger machen. Minister Aiwanger hingegen stellt sich noch in diesem Jahr der Wiederwahl - ein Großteil seiner Fans und Wähler sind Landwirte. Entsprechend zurückhaltend - jedenfalls für seine Verhältnisse - gibt sich Aiwanger bei seinem kurzen Statement an der Turnhalle in Straßkirchen. Der ebenfalls anwesende Landrat Josef Laumer (CSU) unterstützt die Planungen ebenfalls und bricht es auf den Leitspruch herunter: "Mir ist es lieber, BMW siedelt sich hier bei uns an als irgendwo sonst auf der Welt."