Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), hat ein Plädoyer für Technologieoffenheit gehalten. Die Politik habe nicht die Aufgabe, Technologien vorzugeben. "Wir brauchen alle Technologieoptionen",sagte Müller auf dem 22. Technischen Kongress des VDA, der 2021 digital durchgeführt wird. Ohne die richtigen Rahmenbedingungen komme man nicht weiter. "Wir wollen Mobilität klimaneutral erfinden. Wir leisten einen messbaren Beitrag dazu." Doch Industrie und Politik müssten Hand in Hand gehen, um die Ziele zu erreichen."
Unter anderem plagt die Industrie laut Müller der neue, verschärfte Euro-7-Entwurf der EU. "Das würde de facto einem Verbrennerverbot durch die Hintertür gleichkommen."
Nach ihrer Ansicht fehlt vor allem ein Ladenetz auf europäischer Ebene. "Die Autos kommen auf den Markt, jetzt muss das Ladenetz ausgebaut werden. Wenn die EU-Kommission die CO2-Werte für den Fahrzeugbereich im Juni verändern will, muss sie zugleich einen detaillierten Ausbauplan für eine europaweite Ladeinfrastruktur vorlegen. Und es muss Ökostrom im Ladenetz fließen, denn niemand will sein E-Auto mit Kohlestrom betanken. Ein solcher EU-weiter Ladenetz-Ausbauplan wäre eine wichtige Voraussetzung, um die Flottengrenzwerte zu verändern."
Bislang verfügten von 27 EU-Staaten nur drei – Deutschland, die Niederlande und Frankreich – überhaupt über eine sich aufbauende Versorgung mit Ladepunkten. Müller: "Und selbst in diesen Ländern besteht noch Aufholbedarf. Für uns ist klar: Im Einklang mit den Pariser Klimazielen wollen wir klimaneutrale Mobilität bis spätestens 2050. Das ist ambitioniert, aber machbar, wenn es die richtigen Rahmenbedingungen gibt."