Donald Trump ist zufrieden: "Autofirmen strömen in die USA", schrieb er auf Twitter. In der Tat bemühen sich vor allem die deutschen Hersteller gerade darum, ihre Investitionen in Nordamerika zu betonen. VW sucht einen Standort für eine E-Auto-Fabrik, BMW-Chef Harald Krüger will ein Motorenwerk errichten und Daimler investiert kräftig in seine Fabrik in Alabama. Die Deutschen wollen den unberechenbaren Präsidenten besänftigen und von seinem Plan, hohe Importzölle zu verhängen, abbringen. Denn das wäre vor allem für die deutschen Autobauer teuer, trotz ihrer Fabriken in den USA. Schließlich ist der US-Markt immer noch der zweitgrößte Automarkt der Welt und noch immer werden jedes Jahr viele Autos aus Europa in die USA exportiert.
Kommissionschef Juncker und Trump hatten bei einem Krisentreffen im Juli einen Plan zur Beilegung des Konflikts präsentiert. Unter anderem soll die Abschaffung von Zöllen auf Industriegüter vorangetrieben werden. Die EU soll zudem künftig unter anderem mehr Flüssiggas und Sojabohnen aus den USA importieren. Bei Letzteren gingen die Zahlen bereits nach oben. Mögliche hohe US-Zölle auf Autos waren aus Sicht der EU im Gegenzug vorerst vom Tisch. Juncker hofft, das beim G20-Gipfel in Argentinien noch einmal bestätigt zu bekommen.
Nach Informationen des "Handelsblatts" und der Nachrichtenagentur Bloomberg wollen die Chefs von Daimler und VW sowie der Produktionsvorstand von BMW am kommenden Dienstag Gespräche im Weißen Haus führen. Eingeladen hat sie der amerikanische Botschafter in Washington, Richard Grenell, der allerdings betont, dass der Termin noch nicht feststeht. Ebenso unsicher ist, ob US-Präsident Donald Trump an dem Treffen teilnehmen wird. Die Botschaft nannte den US-Handelsbeauftragte Robert Lightizer und Wirtschaftsminister Wilbur Ross als Teilnehmer.