Wenn der Aufsichtsrat Mitte Juli Oliver Zipse zum neuen BMW-Vorstandschef berufen sollte, wie mehrere Medien vorhersagen, wäre das keine Überraschung. Seit einem Vierteljahrhundert hat der Konzern alle Unternehmenschefs aus dem eigenen Vorstand rekrutiert. Und drei der vier Vorstandsvorsitzenden der vergangenen 20 Jahre waren zuvor Produktionsvorstand gewesen – wie derzeit Oliver Zipse.
Für Zipse dürfte nun auch die letzte Gelegenheit sein, den Vorstandsvorsitzend bei BMW zu übernehmen. Müsste er weitere fünf Jahre – so lange läuft der Vertrag eines BWM-CEOs in der Regel – warten, wäre er mit dann 59 Jahren wohl zu alt. Denn der Konzern schickt seine Top-Manager normalerweise mit 60 Jahren in den Ruhestand.
Zwar drängt sich angesichts der Zukunftsthemen Elektromobilität, autonomes Fahren, Vernetzung oder neue Geschäftsmodelle auf den ersten Blick nicht unbedingt ein klassischer Maschinenbauer wie Zipse als Vorstandschef auf. Doch zum einen hat er sich vor seinem Maschinenbaustudium auch in den Fächern Informatik und Mathematik umgetan. Und später noch einen Executive MBA draufgesetzt. Zum anderen dürfte Produktions-Know-how für den Erfolg von Automobilherstellern noch bedeutsamer werden.