Der Fahrer im Aston Martin baut fast einen Unfall, so gefangen ist sein Blick. Die Passanten bleiben mitten im Lauf stehen, und überall klicken die Foto-Handys: So viel Aufmerksamkeit hat ein Audi schon lange nicht mehr erregt. Erst recht nicht in Downtown Los Angeles, wo sie sie so ziemlich alles gewohnt sind, was die automobile Eitelkeit so zu Tage fördert. Doch das ist kein Audi wie jeder andere und keiner, den man erst auf den dritten Blick einer Baureihe zuordnen kann. Sondern ein paar Tage nach der Weltpremiere auf der LA Autoshow ist hier der neue e-tron GT auf seiner Jungfernfahrt und läuft sich schon einmal warm für das Rennen gegen Tesla Model S & Co.
Denn während sich die alte Autowelt erst einmal mit elektrischen Crossover-Modellen auf den neuen Gegner eingeschossen hat, die alle ein bisschen hochbeinig und schwerfällig daherkommen, will Audi es jetzt auch mit der Lust und der Leidenschaft einer eleganten Coupé-Limousine versuchen und die Studie in zwei Jahren deshalb ziemlich genau so in Serie bringen. Dass das keine leere Versprechung bleibt, liegt an der geschickten Familienplanung: Denn der knapp fünf Meter lange aber nur 1,38 Meter hohe e-tron GT teilt sich die Plattform mit dem kommenden Porsche Taycan und kann sich deshalb auch dann rentieren, wenn die Stückzahlen nicht durch die Decke gehen sollten. Nicht umsonst ist das Projekt schließlich bei der Sport GmbH angesiedelt und nicht bei der AG in Ingolstadt.